Juan Ramón Jiménez

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Juan Ramón Jiménez (23.12.1881 - 29.5.1958) ist ein spanischer Lyriker und Essayist, der 1956 den Literaturnobelpreis erhielt.

Biographie

Juan Ramón Jiménez wurde am 23.12.1881 als Sohn eines Weinhändlers in der Provinz Huelva in Andalusien geboren. Seit seinem 10. Lebensjahr besuchte er das Jesuitenkolleg von El Puerto de Santa Maria bei Cádiz. Die Einsamkeit in dem Kolleg verstärkte seine angeborene Neigung zu Depressionen. 1896 begann er ein Jurastudium in Sevilla, das er aber schon nach zwei Monaten abbrach. Er widmete sich stattdessen zunächst der Malerei und dann ganz der Poesie. 1910 ging er in seinen Geburtsort zurück, und nach dem Tod seines Vaters zwei Jahre später zog er nach Madrid. Hier begegnete er zahlreichen Künstlern der Zeit, dem Maler Salvador Dalí, dem Dichter Federico García Lorca, dem Philosophen José Ortega y Gasset u.a. Und er lernte hier Zenobia Camprubí, die Tochter einer Nordamerikanerin und eines spanischen Ingenieurs, der in Puerto Rico lebte, kennen, die wenig später seine Frau wurde. Für die Hochzeit reisten beide 1916 in die Vereinigten Staaten, eine Reise, die für Jiménez' Schaffen einen wichtigen Wendepunkt bedeutete. Vor dem Spanischen Bürgerkrieg floh das Ehepaar ebenfalls in die USA, lebte dann aber in verschiedenen Ländern Lateinamerikas und ließ sich ab 1951 endgültig in San Juan de Puerto Rico nieder, wo Juan Ramón Jiménez nur eineinhalb Jahre nach dem Tod seiner Frau starb. Den Nobelpreis am 10. Dezember 1956 in Stockholm nahm Jiménez nicht selbst entgegen, da er um seine gerade verstorbene Frau trauerte.

Werk

Das Werk von Juan Ramón Jiménez lässt sich in zwei Phasen einteilen. Seine ersten Gedichtbände Almas de violeta (Violette Seelen) von 1900, Baladas de primavera (Balladen des Frühlings) von 1907 u.a. standen ganz im Zeichen des Modernismus. Ihre Sprache war durch Musikalität und Klangmalerei bestimmt und beschrieb die Seelenzustände des lyrischen Ich. Die Hochzeitsreise in die Vereinigten Staaten brachte die Abkehr vom Modernismus. Jiménez' stilistisches Ideal wurde die "nackte Poesie" mit ihrer klaren und schlichten Sprache, die die Symbolüberladung des Modernismus zu vermeiden trachtete und die Dinge direkt beim Namen zu nennen suchte. Dieser neue Stil manifestierte sich sehr deutlich in dem Diario de un poeta recién casado (Tagebuch eines jungverheirateten Dichters) von 1917, in dem Jiménez seine Amerika-Reise verarbeitete.

Internatinal erfolgreich wurde Jiménez mit seiner "andalusischen Elegie" Platero y yo (Platero und ich) von 1917. Die eingängige Sprache und die einfache Geschichte, die an die Struktur von Märchen und Fabeln erinnert, sicherten den großen Erfolg dieser Prosadichtung bei den Lesern und die Übersetzung in zahlreiche Sprachen. Sie gilt als das ausschlaggebende Werk für die Verleihung des Literaturnobelpreises. Auf seinen Reisen in Lateinamerika erstaunte Jiménez die Volkstümlichkeit seines Werkes, das es als Bilder- und Lesebuch zur verbreiteten Schullektüre gebracht hatte. In 138 Abschnitten lyrischer Prosa wird in Platero y yo die Reise des Erzählers mit seinem Esel Platero über ein Jahr durch die andalusischen Heimat des Autors dargestellt. Traurigkeit und Melancholie bestimmen die Grundstimmung des Buches. Es schildert mit liebevoller Hinwendung die Landschaft mit ihren Quellen und Wiesen, Äckern, Bergen und Brücken. Höhepunkt sind die Darstellungen der Feste in dem ländlich-kleinstädtischen Milieu und die Hinwendung zu den oft traurigen Schicksalen von Kindern. Gedanklich ist es durchzogen von einer direkten Hinwendung zum Ding und einer pantheistischen Naturmystik.

Literatur

  • Martin Diz Vidal: Jiménez, Juan Ramón, in: Metzler Lexikon Weltliteratur, Bd. 2, Stuttgart Weimar 2006, S. 312-313
  • Platero y y, in: Kindlers Literaturlexikon, Bd. 17, München 1974, S. 7559-7560

Weblinks


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