Du Fu

Aus Weltliteratur
Version vom 15. Februar 2008, 11:44 Uhr von Dieter Kasang (Diskussion | Beiträge) (→‎Weblinks)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Du Fu (auch Tu Fu, chin. 杜甫; * 712 in Duling bei Chang'an † 770 in Leiyang) war einer der wichtigsten Dichter der chinesischen Tang-Dynastie und Zeitgenosse von Li Bai. Seine Beinamen waren Dù Shàolíng (杜少陵) oder Dù Gōngbù (杜工部).

Du Fu

Im Gegensatz zu den Gedichten Li Bai´s stellten seine Gedichte häufig einen politischen Protest dar. Er beschrieb soziale Ungerechtigkeit, Hungersnot und Chaos aus der Sicht einfacher Menschen. Die Handlung verlegte er dabei gern ein paar Jahrhunderte zurück.

Bei den ersten Versuchen scheiterte er an der Beamtenprüfung, bestand dann aber eine außerordentliche Prüfung und belegte schließlich einige gehobenere Posten bei Hof unter dem Kaiser Suzong. Später wurde er jedoch degradiert und in die Stadt Huazhou als Beauftragter für Bildung versetzt. Kurz erhielt seine politische Karriere nach einigen Jahren noch einen gewissen Aufschwung, kam dann aber nach dem Tod seines Gönners endgültig zum Erliegen. Von da an widmete sich Du Fu noch intensiver seinen Gedichten.

Von seinen Gedichten sind heute 1.400 erhaltengeblieben. Die besten Gedichte von Du Fu findet man in der Anthologie Dreihundert Tang-Gedichte.

Sein Leben wurde durch die An Lushan-Rebellion von 755 aufgewühlt, sodass er die letzten 15 Jahre seines Lebens in fast ständiger Rastlosigkeit verbrachte. Das meiste, was man über das Leben des Dichters weiß, stammt aus seinen eigenen Gedichten. Wie viele chinesische Dichter stammt er aus einer adligen Familie (sie führten ihre Abstammung auf den Kaiser Yao zurück), die jedoch verarmt war. Geboren wurde Du Fu in der Nähe von Luoyang in der Provinz Henan. Der genaue Platz ist unbekannt.

744 traf er zum ersten Mal Li Bai und es entstand eine Freundschaft, die jedoch sehr einseitig war. Er war einige Jahre jünger als Li Bai und noch ein Anfänger, während dieser bereits ein berühmter Dichter war. Man kennt zwölf Gedichte von Du Fu an oder über Li Bai, doch nur eines in die umgekehrte Richtung.

Die An-Lushan-Rebellion begann im Dezember 755 und dauerte fast acht Jahre. Sie verursachte große Verluste in der chinesischen Bevölkerung: Von 53 Millionen Menschen, wie 754 gezählt worden war, waren 764 nur noch 17 Millionen übrig, der Rest war getötet oder vertrieben worden. Während dieser Zeit führte Du Fu ein sehr unstetes Leben, da er wegen Kriegen, Hungersnöten und kaiserlicher Ungnade nirgendwo bleiben konnte.

760 kam er nach Chengdu (Provinz Sichuan), wo er sich für die nächsten fünf Jahre niederließ. Im Herbst dieses Jahres bekam er finanzielle Schwierigkeiten und schickte deshalb Gedichte als Hilfsgesuch an verschiedene Adressen. Schließlich nahm ihn Yan Wu auf, ein Freund und früherer Kollege, der jetzt Statthalter von Chengdu war. Befreit von seinen finanziellen Problemen verbrachte Du Fu nun einen der glücklichsten und friedlichsten Abschnitte seines Lebens. 762 floh er aus der Stadt vor einer Rebellion, doch er kehrte 764 zurück und wurde militärischer Berater von Yan Wu, der an den Unternehmungen gegen die Tibeter teilnahm.

Du Fus Leben lässt sich folgendermaßen zusammenfassen: „Er war ein pietätvoller Sohn, ein liebevoller Vater, ein treuer Ehemann, ein loyaler Freund, ein pflichtbewusster Beamter und ein patriotischer Untertan.”

Eine zweiter beliebter Beiname chinesischer Kritiker ist Shisheng (詩聖 „heiliger Dichter“), eine Entsprechung zum Weisen Philosophen, Konfuzius.

Zu Lebzeiten und unmittelbar nach seinem Tod wurde Du Fu nicht anerkannt, was wahrscheinlich an seinem innovativen Stil lag. Trotzdem ist er “der einzige chinesische Dichter, dessen Einfluss mit der Zeit wuchs”. Mit der Zeit schienen seine Neuerungen weniger radikal. Sein Einfluss gründete sich zum Teil auf seine Fähigkeit, scheinbare Gegenteile zu vereinbaren: Politisch Konservative wurden durch seine Treue zur bestehenden Ordnung angezogen, während die Radikalen seinen Einsatz für die Armen schätzten. Literarisch Konservative bewunderten seine meisterliche Technik, literarisch Radikale wurden durch seine Innovationen inspiriert.

Außerhalb von China beeinflusste Du Fu vor allem die japanische Dichtkunst stark, insbesondere die von Matsuo Basho.

Weblinks

  • Du Fu Linksammlung auf dem Hamburger Bildungsserver


Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Du Fu aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.