Die Wolken

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Die Wolken ist eine klassische griechische Komödie des Komödiendichters Aristophanes, die 423 v.Chr. in Athen uraufgeführt wurde. Die Komödie beinhaltet einige Vorwürfe gegen Sokrates, die 20 Jahre später als schwere Anklagepunkte im Prozess gegen ihn vorgebracht wurden. Das Stück gilt als eine der wichtigsten außerplatonischen Quellen über das Leben des Sokrates.

Inhalt

Der Großbauer Strepsiades ist in Schwierigkeiten. Der Termin, an dem er seine Schulden zurückzahlen muss, rückt näher. Schuld an der finanziellen Misere ist sein Sohn Pheidippides, ein Pferdenarr, der ein verschwenderisches Leben führt.

In der Nacht, als der Bauer sich schlaflos herumwälzt, kommt ihm die rettende Idee: Er möchte seinen Sohn in die Denkerwerkstatt des Sokrates schicken, auf dass er dort geschickt reden lerne, um den Bauern aus allen Prozessen siegreich hervorgehen zu lassen. Doch Pheidippides weigert sich. Also muss der senile Bauer selbst zur Tat schreiten und wird daraufhin Sokrates’ Schüler. Sokrates ruft die Wolken, die als himmlischer Chor auftreten, um den neuen Schüler einzuweihen.

Schnell stellt sich aber heraus, dass Strepsiades zu nichts zu gebrauchen ist, wütend schickt ihn Sokrates weg.
Die Wolken raten ihm, seinen Sohn in Sokrates Obhut zu geben. Diesmal gelingt es ihm auch, ihn dazu zu überreden.

Als Pheidippides mit seiner Lehre fertig ist, ist der Zahltag schon gekommen. Wüst vertreibt er seine Gläubiger und freut sich schon siegessicher auf die bevorstehenden Prozesse. Aber das Gelernte hat auch seine Schattenseiten, wie der Bauer feststellen muss, als sein Sohn ihn aus einem Streit heraus zu prügeln beginnt.

Strepsiades erkennt am Schluss doch die Verwerflichkeit des Sokrates und seiner 'Denkerbude' und zündet sie an.

Interpretation

Aristophanes entwickelt mit seiner Sokratesfigur eine vom platonischen Sokrates völlig unterschiedliche Figur. Der asketisch lebende Sokrates wird als extremer Sophist dargestellt. Die Vorwürfe, die 399 im Sokratesprozess gegen ihn geäußert werden (Asebie, Verderben der Jugend) kommen auch in diesem Stück zum Vorschein. "Die Wolken" kann man folglich auch als Verleumdungs- oder Anklageschrift gegen Sokrates lesen. Man kann sie aber auch als Kritik an der athenischen Gesellschaft, personifiziert im Strepsiades, verstehen, weil Sokrates in diesem Stück alle Klischees besitzt, die es über ihn zu geben schien; die aber ganz offensichtlich nicht der Realität entsprachen. Das ist vielleicht auch der Grund, warum das Stück nur einen dritten Preis bekam, als es 423 uraufgeführt wurde.

Literatur

Weblinks

  • Die Wolken Text in der Übersetzung von Ludwig Seeger bei Zeno.org


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