Daniel Defoe

Aus Weltliteratur
Version vom 14. September 2007, 14:50 Uhr von Dieter Kasang (Diskussion | Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Daniel Defoe (* als Daniel Foe vermutlich Anfang 1660 in London; † 26. April 1731 in London) war ein englischer Schriftsteller, der durch seinen Roman Robinson Crusoe weltberühmt wurde.

Daniel Defoe

Biographie

Daniel Defoe war Sohn eines Fleischers und wurde streng presbyterianisch erzogen. Obwohl er ursprünglich, nach seines Vaters Willen, Geistlicher werden sollte, schlug er eine Laufbahn als Kaufmann ein.

1685 schloss sich Defoe dem Duke of Monmouth an, der nach dem Tod Karls II., anstelle seines Onkels Jakob II. (auch Jakob VII.), den Thron für sich beanspruchte. Die Truppen des Duke wurden am 15. Juli 1685 bei Sedgemore vernichtend geschlagen und er wurde in London hingerichtet. Defoe floh nach Frankreich, kehrte aber bald nach London zurück und verdiente seinen Lebensunterhalt mit dem Handel von Wein, Tabak und Lebensmitteln. Er besaß drei Geschäftshäuser und war Mitglied der Londoner Zunftinnung.

Während der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen England und Frankreich verlor er aber mehrere Schiffsladungen und musste 1692 seinen Bankrott mit der damals hohen Summe von 17000 Pfund Sterling anmelden. Durch die Übernahme verschiedener öffentlicher Dienste und die Gründung eines Ziegeleiwerks gelangte er wieder zu einem nennenswerten Einkommen.

Bedeutend für das Verständnis des stark autobiographischen Schriftwerks Defoes ist die Tatsache, dass er seit seinem Bankrott 1692 sich im Laufe der folgenden fünf Jahre intensiv mit den politischen und wirtschaftlichen Fragen seiner Zeit beschäftigte. Seine diesbezüglichen Aufzeichnungen sammelte er und veröffentlichte sie 1697 unter dem Titel An Essay Upon Projects, wobei er als Projekte seine darin enthaltenen zahlreichen Vorschläge zur allgemeinen Hebung und Verbesserung des „wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Lebens der Nation“ bezeichnete.

Schon in jungen Jahren hatte er sich in zahlreichen Beiträgen den religiösen, ökonomischen und politischen Problemstellungen seiner Zeit gewidmet. Aber erst mit seinem 1701 veröffentlichten satirischen Gedicht The True- Born Englishman (Der waschechte Engländer), in dem er für Toleranz gegenüber nationalen und religiösen Minderheiten eintrat, kam der große Erfolg. 21 Auflagen in vier Jahren, darunter zwölf Raubdrucke, veranlassten ihn, seinem Nachnamen Foe das noble De hinzuzufügen. Diese Namensveredlung wurde zwar von einigen Zeitgenossen kritisiert, die „gar nicht so gestrenge Nachwelt“ ließ sie aber durchgehen. Seine Erstausgabe des Essay Upon Projects hatte der Autor 1697 noch mit D. F. signiert.

Ein Jahr später griff er mit dem anonymen Traktat The Shortest Way With The Dissenters (Der kürzeste Weg mit den Dissentern) die Anglikanische Kirche und deren religiöse Intoleranz gegenüber den zu ihr im Dissens befindlichen anderen Glaubensrichtungen scharf an und musste 1703, als seine Verfasserschaft bekannt wurde, wegen der Verbreitung von aufrührerischen Schmähschriften auf unbestimmte Zeit ins Gefängnis. Schon im November 1703 konnte der Speaker des britischen Unterhauses, Robert Harley, die Freilassung des bei der Bevölkerung aufgrund seiner offenen und kritischen Art beliebten Schriftstellers bewirken.

Doch Haft und Geldstrafe hatten ihn erneut finanziell ruiniert. Um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, wandte sich Defoe in der Folgezeit verstärkt dem Journalismus zu. Von 1704 bis 1713 gab er im Auftrag des ihm wohlgesinnten Harley dreimal wöchentlich die Zeitschrift The Review heraus, deren Artikel er zumeist selbst verfasste. Darin befürwortet er eine Union mit Schottland, die 1707 schließlich zustande kam. 1709 verfasste Defoe eine History of the Union (Geschichte der Union). Er etablierte sich im Laufe dieser Jahre als versierter wirtschaftspolitischer Journalist.

Erst 1719, im Alter von 60 Jahren, veröffentlichte Defoe seinen ersten Roman The Life And Strange Surprizing Adventures Of Robinson Crusoe (Das Leben und die seltsamen Abenteuer des Robinson Crusoe), der schlagartig zu seinem bekanntesten und berühmtesten Werk wurde. Inhaltliche Grundlage des Romanes waren die Erlebnisse des Seemannes Alexander Selkirk, der auf einer der Juan-Fernández-Inseln vor der chilenischen Küste ausgesetzt worden war und dort mehr als vier Jahre verbrachte. Die zeitgenössischen Berichte darüber dienten dem Journalisten Defoe als Vorlage, die er jedoch so umarbeitete, dass von Authentizität im engeren Sinne keine Rede sein kann. So wurde beispielsweise von Selkirk erzählt, dass er nach seiner relativ kurz währenden Einsamkeit kaum noch sprechen konnte, wogegen Robinson selbst nach 28 Jahren noch fließend zu räsonieren versteht. Neuartig an diesem Roman waren die mit Faktenwissen durchsetzte Darstellung und der journalistische Stil. Weitere Abenteuerromane folgten, darunter Memoirs Of A Cavalier (1720) und Captain Singleton (1720). Wie diese, so trägt auch der 1722 veröffentlichte Roman The Fortunes And Misfortunes Of The Famous Moll Flanders (Glück und Unglück der berühmten Moll Flanders), in dem Defoe die Bekehrung einer Londoner Prostituierten beschreibt, starke Züge seines Glaubens an die Prädestination und die Vorsehung Gottes. Gezeigt werden soll das unglückliche Schicksal derer, die vom rechten Pfad der Tugend abweichen.

Werk

Bedeutung und Wirkung

Unterricht

Literatur

Weblinks

Daniel Defoe Linksammlung auf dem Hamburger Bildungsserver

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Daniel Defoe aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.