Wintertourismus

Aus Klimawandel
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Im Mittelpunkt des Wintertourismus steht das Skifahren, das auf sichere Schneeverhältnisse angewiesen ist. Ein Gebiet gilt in den Alpen als schneesicher, wenn an wenigstens 100 Tagen im Jahr eine Schneedecke von wenigstens 30 cm liegt, und zwar möglichst in der Zeit zwischen dem 16. Dezember bis zum 15. April.[1] Nur dann ist die Auslastung der Skianlagen groß genug, um die erheblichen Aufwendungen für den Wintertourismus rentabel zu machen. Gegenwärtig liegt die untere Grenze der Schneesicherheit in den Alpen bei ca. 1200 m Höhe. Referenzfehler: Ungültige Verwendung von <ref>: Der Parameter „ref“ ohne Namen muss einen Inhalt haben.

Alpen

Klimaänderungen

Der Rückzug der Gletscher und eine Abnahme der Schneedecke in räumlicher und zeitlicher Ausdehnung sind die sichtbarsten Zeichen des Klimawandels in den Alpen. Ursache dafür ist eine Erwärmung, die deutlich über dem globalen Durchschnitt liegt. So stieg die mittlere Temperatur in der Schweiz im 20. Jahrhundert um 1,35°C an und damit doppelt so stark wie im globalen Mittel. Von 1975 bis 2004 beschleunigte sich die Erwärmung auf 0,57°C pro Jahrzehnt – gegenüber 1,09°C global und 0,25°C auf der Nordhalbkugel.[2] Grund für die stärkere Klimaänderung in den Alpen sind Rückkopplungseffekte durch den Rückgang der Schnee- und Eisflächen. Dadurch werden weniger Sonnenstrahlen reflektiert und mehr in Wärmestrahlen umgewandelt. Hinzu kommt die Lage der Alpen auf relativ hoher nördlicher Breite und in gewisser Küstenferne. Für diese Gebiete wird von den Klimamodellen im allgemeinen eine höhere Erwärmung prognostiziert als für niedere Breiten und ozeanisch bestimmte Gebiete.


Abb. 1: Veränderung der mittleren Jahrestemperatur in der Schweiz im Vergleich zur Nordhalbkugel 1900 bis 2004


Weniger deutlich sind die Trends bei den Niederschlägen, die zwar starke jährliche Schwankungen, aber keine Zu- oder Abnahme im 20. Jahrhundert zeigen. Allerdings haben sich jahreszeitliche und regionale Änderungen ergeben. Besonders in den nördlichen und westlichen Landesteilen der Schweizer Alpen haben die Winterniederschläge zugenommen. In den südlichen und östlichen Alpen haben die herbstlichen Niederschläge abgenommen. Im Herbst und Winter ist auch ein Trend zu intensiveren Niederschlägen festzustellen. Vor allem aber hat sich die Form der Niederschläge verändert. In weniger hohen Lagen fallen immer mehr Niederschläge als Regen statt als Schnee. Als Folge haben die zeitliche Dauer und die Menge der Schneedecke deutlich abgenommen.

Im 21. Jahrhundert wird mit einer weiteren erheblichen Erwärmung des Alpenraums gerechnet.[3] Nach Modellberechnungen mit dem regionalen Klimamodell REMO kann es zu einer mittleren Erwärmung zwischen 3°C und 4,5°C kommen. Die Menge der Jahresniederschläge ändert sich wenig, die jahreszeitlichen Unterschiede können sich allerdings weiter verstärken. Im Sommer können die Niederschläge um 30% abnehmen, im Winter um 5-10% zunehmen. Aufgrund der steigenden Temperaturen ergeben sich aber vor allem deutliche Abnahmen bei der Schneefallmenge und der Zahl der Schneetage. Die Nullgradgrenze kann in den Wintermonaten bis zum Ende des Jahrhunderts um ca. 650 m steigen. Das bedeutet für Regionen, die zwischen 1000 und 1500 m liegen, eine Abnahme der Schneefallmenge um bis zu 60%. Selbst über 2000 m kann die Schneefallmenge immer noch um 20-30% abnehmen. Der deutsche Wintersportort Garmisch-Partenkirchen, der 700 m über dem Meeresspiegel liegt, muss mit einer Abnahme der Schneetage (> 3 cm Schnee) im Jahr von heute 70-80 auf unter 20 rechnen.

Abb. 2: Mögliche Änderung der Anzahl der Schneetage pro Jahre nach dem A1B-Szenario für die Regionen Mittenwald (923 ü. NN) und Garmisch-Partenkirchen (700 m ü. NN)

Einzelnachweise

  1. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (2007): Klimawandel in den Alpen. Fakten – Folgen – Anpassung, S. 67; Vgl. auch Annette Klein (2007): Klimawandel und Tourismus in der Europäischen Union. Folgen für den Wintersport- und Sommertourismus, Saarbrücken, S. 48
  2. M. Rebetez and M. Reinhard (2007): Monthly air temperature trends in Switzerland 1901–2000´and 1975–2004, Theoretical and Applied Climatology
  3. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (2007): Klimawandel in den Alpen. Fakten – Folgen – Anpassung, S. 67

Siehe auch


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