Wasserprobleme und Klimawandel in Asien: Unterschied zwischen den Versionen

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Das Klima Zentralasiens weist in den letzten Jahrzehnten eine stärkere Erwärmung auf als das globale Mittel. Das beschleunigt die [[Gletscher im Klimawandel|Gletscherschmelze]]. So hat sich z.B. die Fläche der Gletscher Tadschikistans in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bereits um ein Drittel reduziert. In der Zukunft ist mit einer weiteren starken Temperaturzunahme zu rechnen. Bis 2050 können bis zu 20% der Gletscher Mittelasiens abgeschmolzen sein. Das hat zwar zunächst eine Zunahme der Abflüsse zur Folge. Wenn einzelne Gletscher aber erst einmal abgeschmolzen sind, wird das Schmelzwasser in den betroffenen Regionen ganz ausbleiben.
Das Klima Zentralasiens weist in den letzten Jahrzehnten eine stärkere Erwärmung auf als das globale Mittel. Das beschleunigt die [[Gletscher im Klimawandel|Gletscherschmelze]]. So hat sich z.B. die Fläche der Gletscher Tadschikistans in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bereits um ein Drittel reduziert. In der Zukunft ist mit einer weiteren starken Temperaturzunahme zu rechnen. Bis 2050 können bis zu 20% der Gletscher Mittelasiens abgeschmolzen sein. Das hat zwar zunächst eine Zunahme der Abflüsse zur Folge. Wenn einzelne Gletscher aber erst einmal abgeschmolzen sind, wird das Schmelzwasser in den betroffenen Regionen ganz ausbleiben.
== Ostasien ==
* Hauptartikel: == Wasserprobleme und Klimawandel in China ==


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Version vom 18. Mai 2014, 20:37 Uhr

Die Wasserressourcen sind in Asien sehr ungleich verteilt. Von West-China und der Mongolei bis ins westliche Asien gibt es riesige Trockengebiete. Südostasien ist dagegen eher regenreich. Das hohe Bevölkerungswachstum macht jedoch fast überall die Trink- und Brauchwasserversorgung zu einem Problem, das durch den Klimawandel zumeist noch verschärft wird.

Überblick

Niederschläge

In den letzten Jahrzehnten sind abnehmende Regenfälle sowohl in Russland wie im Nordosten und Norden Chinas, in den Küstenzonen und trockenen Ebenen Pakistans, in Teilen von Nordost-Indien sowie in Indonesien, auf den Philippinen und einigen Gebieten Japans beobachtet worden. Dagegen haben die Niederschläge im Jahresmittel im Westen Chinas, im Jangtse-Becken und im südöstlichen Küstengebiet Chinas sowie auf der Arabischen Halbinsel, in Bangladesch und entlang der Westküste der Philippinen zugenommen. Substanzielle Dekadenschwankungen gibt es bei den Niederschlägen sowohl im indischen wie im ostasiatischen Monsungebiet. Allgemein haben die starken Regenfälle mit den Folgen verheerender Fluten, Erdrutsche und Schlammlawinen in vielen Teilen Asiens zugenommen, während die Anzahl der Niederschlagstage und die jährliche Menge der Niederschläge abgenommen haben.[1]

Im Jahresmittel werden die Niederschläge in Asien, mit Ausnahme von Mittelasien, insgesamt zunehmen. In Mittelasien werden vor allem die Sommerniederschläge stark abnehmen. In Südasien wird es nach Modellberechnungen in der trockenen Jahreszeit, d.h. im Winter, ca. 5 % weniger Niederschläge geben, im Sommer dagegen ca. 11 % mehr. In Ostasien wird der Niederschlag im Jahresmittel um 9-10 % höher ausfallen, in Südostasien um 7 %. Die Ursache für die Niederschlagszunahmen in Ost-, Südost- und Südasien wird vor allem in der Entwicklung des Monsuns in einer wärmeren Welt gesehen.[2] (vgl. Klimaprojektionen Asien)

Gletscher

Im Mittel schmelzen auch die Gletscher Asiens, vor allem in Zentralasien, weniger in Sibirien. In einigen Hochgebirgen Zentralasiens wie im nördlichen und westlichen Himalaya und im Pamir zogen sich die Gletscherzungen deutlich zurück, während es im Karakorum und im südlichen Himalaya eher wenig Veränderungen gab. Ebenso zeigt auch die Massenbilanz von Gletscher des Himalaya, soweit darüber Daten vorliegen, in vielen Fällen eine Abnahme. Gesicherter ist die über Satellitenbeobachtung festgestellte Abnahme der Gletscherfläche. Der Gletscherrückgang ist besonders deswegen von Bedeutung, weil die Wasserversorgung großer Landstriche von ihnen abhängt.

Einzelne Regionen

Südasien

In den Staaten Südasiens (Pakistan, Nepal, Bhutan, Indien and Bangladesch) sind Millionen von Menschen in der Wasserversorgung von den Gletschern Zentralasiens abhängig. Hier finden sich Gletscher vor allem im Himalaya und den angrenzenden Gebirgszügen Karakorum, Tien Shan, Kunlun Shan und Pamir. Dieses auch als "Groß-Himalaya" bezeichnete Gebiet umfasst oberhalb von 1000 m über dem Meeresspiegel eine Landfläche von 7 Mio km2 mit 116 000 km2 Gletscherfläche (von ca. 500 000 km2 weltweit). Wegen der Bedeutung für die Wasserversorgung großer Landstriche werden diese eisbedeckten Gebirge auch das "Wasserschloss Asiens" genannt. Sie speisen zehn der größten Flüsse des Kontinents, u.a. Indus, Ganges, Bramaputra, Irrawaddy und Mekong. Beim Ganges und Indus liefern Schnee- und Eisschmelze sogar 70 % des Sommerabflusses.[3] Im Himalaya selbst [4] gibt es ca. 18 000 Gletscher mit einer Fläche von etwa. 35 000 km2. Die Gletscher verteilen sich auf zahlreiche Staaten.

Eine Übersicht der UNEP, die bestehende Untersuchungen auswertet, zeigt eine allgemeine Tendenz zum Rückzug der Gletscherzungen und zur Verringerung der Gletscherfläche.[4] Das indische Umweltministerium hat die Untersuchungen speziell zu den indischen Himalaya-Gletschern gesichtet.[5] Danach zeigten die Gletscherfronten hier einen mittleren jährlichen Rückzug in den letzten 50 Jahren des 20. Jahrhunderts um 5 m. In den 1980er Jahren steigerte sich dieser Rückzug bei einigen Gletschern auf 25-30 m, nahm aber seit den 1990er Jahren bei etlichen wieder ab. Massenbilanzen zu den Himalaya-Gletschern gibt es zwar schon seit einigen Jahrzehnten, aber eher vereinzelt und mit deutlichen Unterbrechungen vor allem in den 1980er und 1990er Jahren.[6] Eine Gesamtbilanz ergibt eine Abnahme der Gletschermasse in den Hochgebirgsregionen Asiens seit den 1960er Jahren. Im Vergleich zu anderen Gletschergebieten der Welt liegt die Abnahme der Gletschermasse eher im Mittelfeld und reicht nicht an die von Patagonien und Alaska heran.[7]

Es gibt keine seriösen Berechnungen der Gletscherentwicklung im Himalaya für die kommenden Jahrzehnte. Die gegenwärtigen globalen Klimamodelle besitzen noch eine zu grobe Auflösung, um Klimaänderungen in dem komplexen Relief von Hochgebirgen adäquat darzustellen. Der IPCC prognostiziert im Bericht der Arbeitsgruppe I nach dem A1B-Szenario für Zentralasien eine Temperaturerhöhung von 3,7 °C, für Tibet von 3,8 °C. Die höheren Werte gegenüber dem globalen Mittel sind primär durch die Schnee- und Eis-Albedo-Rückkopplung bedingt ist. Die Niederschläge werden sich um 4 % im Winter erhöhen und um 13 % im Sommer abnehmen. Der Niederschlag wird dabei tendenziell häufiger als Regen denn als Schnee fallen. Die Schneegrenze wird sich bei jedem Grad Erwärmung um 150 m nach oben verschieben.[8] Das sind jedoch grobe Abschätzungen, die nichts über die Veränderungen in einzelnen Tälern und Gebirgszügen aussagen.

In der Arbeitsgruppe II, die sich mit den Folgen des Klimawandels beschäftigt, hat der IPCC die kühne Prognose gewagt, dass bis zum Jahre 2035 etwa 80 % der Himalaya-Gletscher abgeschmolzen sein werden. Diese Aussage ist stark in die Kritik geraten und vom IPCC inzwischen als falsch bedauert worden.[9]

Mittelasien

In Mittelasien mit den Staaten Kasachstan, Kirgistan, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan sowie dem Nordwesten Chinas erfolgt die Wasserversorgung zu einem erheblichen Teil durch das Schmelzwasser aus Gletschern im Himalaya und Karakorum.[10] Während die Hochgebirge dieser Region ausreichend Niederschlag erhalten, sind die vorgelagerten Becken, in denen die genannten Staaten liegen, sehr trocken. Ohne das Schmelzwasser der Gletscher, das durch Flüsse in die Wüsten- und Halbwüstengebiete geleitet wird, wäre eine ausreichende Wasserversorgung unmöglich. Gletscher speichern das Niederschlagswasser und stellen die Wasserversorgung auch in der Trockenzeit sicher.

Nimmt man Indien hinzu, sind einige hundert Millionen Menschen von den Schmelzwassern der Gletscher abhängig. Besonders die Landwirtschaft ist in Mittelasien mit bis zu 90% der wichtigste Verbraucher der knappen Wasserressourcen. Das liegt besonders an dem vorherrschenden Baumwollanbau, der eine fast vollständige Bewässerung der Anbauflächen erfordert.

Das Klima Zentralasiens weist in den letzten Jahrzehnten eine stärkere Erwärmung auf als das globale Mittel. Das beschleunigt die Gletscherschmelze. So hat sich z.B. die Fläche der Gletscher Tadschikistans in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bereits um ein Drittel reduziert. In der Zukunft ist mit einer weiteren starken Temperaturzunahme zu rechnen. Bis 2050 können bis zu 20% der Gletscher Mittelasiens abgeschmolzen sein. Das hat zwar zunächst eine Zunahme der Abflüsse zur Folge. Wenn einzelne Gletscher aber erst einmal abgeschmolzen sind, wird das Schmelzwasser in den betroffenen Regionen ganz ausbleiben.

Ostasien

  • Hauptartikel: == Wasserprobleme und Klimawandel in China ==

Einzelnachweise

  1. Bates, B.C., Z.W. Kundzewicz, S. Wu and J.P. Palutikof, Eds. (2008): Climate Change and Water. Technical Paper of the Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC Secretariat, Geneva, 5.2 - online
  2. IPCC (2007): Climate Change 2007, Working Group I: The Science of Climate Change, 11.4.3.2
  3. Xu, J. et al. (2009): The Melting Himalayas: Cascading Effects of Climate Change on Water, Biodiversity, and Livelihoods, Conservation Biology 23, 520-530
  4. 4,0 4,1 UNEP (2009): Recent Trends in Melting Glaciers, Tropospheric Temperatures over the Himalayas and Summer Monsoon Rainfall over India
  5. Raina, V. K. (2009). Himalayan glaciers - a state-of-art review of glacial studies, glacial retreat and climate change MoEF Discussion Paper. G.B. Pant Institute of Himalayan Environment & Development
  6. Zemp, M. (2009): Six decades of glacier mass-blance observations: a review of the worldwide monitoring network, Annals of Glaciology 50, 101-111
  7. s. auch Gletscher in Asien
  8. IPCC (2007): Climate Change 2007, Working Group I: The Science of Climate Change, 11.4.3
  9. zu den fehlerhaften Angaben im IPCC-Bericht von 2007 s. Himalaya-Gletscher im IPCC-Bericht 2007
  10. Vgl. zu dem Folgenden: Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (2007): Welt im Wandel – Sicherheitsrisiko Klimawandel, Berlin, Heidelberg - auch Online


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