Schäden durch Wetterextreme: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 14. Juni 2013, 16:20 Uhr

Gefährdete Menschen durch Hochwasser in Millionen pro Jahr 1970 und 2030

Ein Extremereignis wird für den Menschen und für Ökosysteme erst dann relevant, wenn sie auch davon betroffen sind. Dafür sind zwei Bedingungen entscheidend:

  1. müssen menschliche und ökologische Systeme dem Ereignis ausgesetzt sein,
  2. muss für beide ein gewisses Maß an Vulnerabilität bzw. Verletzlichkeit bestehen.

Einem Hurrikan, der auf dem offenen Atlantik wütet, sind in der Regel höchstens ein paar Schiffe oder Tiere ausgesetzt. Sie können sich aber durch rechtzeitige Warnung der Gefahr auch entziehen. Einem auf Land treffenden Hurrikan sind dagegen Ökosysteme, Menschen, ihre Häuser und Infrastrukturanlagen wesentlich stärker ausgesetzt. Ihre Verletzlichkeit kann hoch sein, wenn sie z.B. in leicht gebauten Häusern in tiefen Lagen leben, oder niedriger, wenn ihre Bauten belastbar sind.

Die Ausgesetztheit (Exponiertheit) von Menschen gegenüber Extremereignissen hat in den letzten Jahrzehnten durch soziale Entwicklungstendenzen enorm zugenommen.[1] Die vielleicht wichtigste Ursache ist die wachsende Bevölkerung, die dazu geführt hat, dass sich immer mehr Menschen in Gebieten angesiedelt haben, die durch Wetterextreme gefährdet sind. Gerade an Küsten, die von Sturmfluten und tropische Wirbelstürmen heimgesucht werden, hat das Bevölkerungswachstum besonders stark zugenommen. Immer mehr Menschen sind aber auch an Flussufer gezogen, die durch Hochwasser bedroht sind. In Entwicklungsländern, in denen das Bevölkerungswachstum besonders stark ausgeprägt ist, leben die Menschen zudem oft in Slums, die weder durch Dämme noch durch ein effektives Warnsystem geschützt sind. Aber auch in den entwickelten Ländern haben Eindeichungen von Flüssen, das Abholzen von gegen Sturm schützenden Wäldern, empfindliche Infrastrukturanlagen usw. zu einer Erhöhung des Risikos beigetragen.

Wenn die Medien von immer mehr Wetterkatastrophen berichten, muss das daher nicht bedeuten, dass die Zahl oder die Intensität von Wetterextremen, z.B. durch den Klimawandel, zugenommen haben.[2] Es kann zum einen daran liegen, dass die Zahl der Menschen und der Sachwerte in gefährdeten Gebieten deutlich zugenommen hat. So waren um 1970 jährlich 73 Millionen Menschen tropischen Wirbelstürmen ausgesetzt, während es um 2010 bereits 123 Millionen waren. Die Zahl der tropischen Wirbelstürme selbst hat dagegen im selben Zeitraum von 88 auf 86 pro Jahr leicht abgenommen. Zum anderen ist der Grund ganz sicher auch darin zu sehen, dass in den letzten Jahrzehnten der Informationsfluss über Extremereignisse in der ganzen Welt verbessert wurde. Die Anzahl der berichteten Katastrophen durch tropische Wirbelstürme etwa ist von 22 in den 1970er Jahren auf 87 in den 2000er Jahren gestiegen.

Ähnliches gilt auch für Hochwasserkatastrophen. Weltweit leben etwa 800 Millionen Menschen in durch Hochwasser bedrohten Gebieten, und etwa 70 Millionen davon sind jährlich tatsächlich betroffen. Bisherige Entwicklungen lassen sich aufgrund fehlender Daten nur schlecht rekonstruieren. Modellberechnungen haben jedoch ergeben, dass sich allein durch das Bevölkerungswachstum bis 2030 die jährlich betroffene Bevölkerung in Asien von 30 auf 78 Millionen mehr als verdoppeln und in Afrika auf 3,6 Millionen vervierfachen wird.

Einzelnachweise

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