Landwirtschaftliche Kulturen

Aus Klimawandel

Klimatische Änderungen haben auf einzelne Kulturarten unterschiedliche Auswirkungen, da sie verschiedene Ansprüche an die Witterungsbedingungen stellen. So lieben Halmfrüchte in Mitteleuropa während des ersten, längeren Teils ihrer Wachstumsphase kühle und feuchte, am Ende dagegen eher trockene und warme Bedingungen. Bei Hackfrüchten dagegen sollte es anfangs eher warm und trocken, anschließend dann kühl und feucht sein. Für Europa ist damit zu rechnen, dass sich das Artenspektrum der Anbaufrüchte nach Norden verschiebt. In Deutschland könnte sich im Südwesten künftig der Anbau von Soja lohnen, für Kartoffeln, Roggen und Hafer werden die klimatischen Bedingungen dagegen ehern ungünstiger.

Getreide

Die weltweit wichtigsten Getreidearten für die menschliche Ernährung sind Weizen und Reis. Während Weizen in gemäßigten Breiten die mit Abstand wichtigste Anbaufrucht ist, gilt dies für Reis in tropischen und subtropischen Regionen. Für mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung ist Reis das wichtigste Nahrungsmittel, in manchen Ländern Asiens zu über 80 %.

Weizen

Weizen bevorzugt wintermilde, sommerwarme und strahlungsintensive Klimabedingungen. Der Trend zu milderen Wintern hat sich in Deutschland bereits positiv ausgewirkt und den Winterweizenanbau begünstigt, der ca. 98 % der Weizenanbaufläche einnimmt. Der relativ hohe Wasserverbrauch von Weizen macht allerdings die Wasserversorgung zu einer kritischen Größe, insbesondere im Frühjahr, wenn die Halme schnell wachsen, aber auch während der Kornreife im Frühsommer. Die Temperaturen sollten während der Kornreife nicht zu hoch sein, d.h. möglichst nicht über 25 °C liegen. Schon eine Erhöhung der Temperatur um 1 °C führt nach Untersuchungen z.B. in Süddeutschland zu einer Verkürzung der Kornfüllungsphase und damit zu Ertragsrückgängen um bis zu 8 %.[1] Das Hitzjahr 2003 mit seiner Trockenphase seit Februar und hohen Sommertemperaturen hatte entsprechend eine Ertragseinbuße bei Winterweizen um 9 % in Brandenburg und 14 % in Baden-Württemberg zur Folge.[2]

Reis

Reis wird vor allem in China, Indien und Südostasien angebaut. Studien haben gezeigt, dass in China die Reisernten einerseits von der steigenden CO2-Konzentration profitieren werden. Andererseits wird aber die steigende Temperatur diesen Effekt wieder aufheben. Auch in Indien würde ein Temperaturanstieg von 2 °C den CO2-Düngungseffekt aufwiegen. Hinzu kommen noch Schädigungen durch eine steigende O3-Konzentration, deren Interaktion mit CO2 noch wenig erforscht ist.[3]

Weinbau

Bei kaum einer Anbaufrucht ist der Zusammenhang zwischen den klimatischen Verhältnissen und der Art des Ertrages so eng wie beim Anbau von Wein. Nicht nur, dass die Temperatur ziemlich genau die Grenzen des Weinbaus abstecken, es sind auch bestimmte Sorten auf ganz bestimmte klimatische Bedingungen angewiesen. Weltweit gesehen konzentriert sich der Weinanbau auf eine Zone zwischen dem 30. und 50. Breitengrad auf der Nord- und dem 30. und 40. Breitengrad auf der Südhalbkugel. Genauer kann man die Verbreitung durch die 12 bis 22 °C mittlere Isotherme in der Wachstumszeit (April-Oktober auf der Nordhalbkugel) abgrenzen.

Einzelnachweise

  1. Michaela Schaller und Hans-Joachim Weigel (2007): Analyse des Sachstands zu Auswirkungen von Klimaveränderungen auf die deutsche Landwirtschaft und Maßnahmen zur Anpassung, Landbauforschung, Sonderheft 316
  2. Marc Zebisch; Torsten Grothmann; Dagmar Schr�ter; Clemens Hasse; Uta Fritsch; Wolfgang Cramer (2005): Klimawandel in Deutschland - Vulnerabilität und Anpassungsstrategien klimasensitiver Systeme
  3. E. A. Ainsworth (2008): Rice production in a changing climate: A meta-analysis of responses to elevated carbon dioxide and elevated ozone concentrations. Global Change Biology: 14, 1642-1650


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