Kohlendioxidemissionen: Unterschied zwischen den Versionen

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Ab 2006 löste die Kohle zum ersten Mal seit 1968 Erdöl als wichtigste Emissionsquelle von CO<sub>2</sub> ab. Während in den 1990er Jahren die Kohle für 37 % der CO<sub>2</sub>-Emisionen aus fossilen Brennstoffen stand und Öl für 41 %, stammen im neuen Jahrzehnt 40 % aus Kohle und 36 % aus der Verbrennung von Erdöl. Dahinter steckt vor allem die starke Kohlenutzung zur Energiegewinnung in China, das seit 2006 vor den USA an der Spitze der wichtigsten Emissionsländer liegt.<ref  name="Trends">Le Quéré, C., et al. (2009): Trends in the sources and sinks of carbon dioxide, Nature Geoscience 2, 831-836 (einschließlich Supplementary Information)</ref>  
Ab 2006 löste die Kohle zum ersten Mal seit 1968 Erdöl als wichtigste Emissionsquelle von CO<sub>2</sub> ab. Während in den 1990er Jahren die Kohle für 37 % der CO<sub>2</sub>-Emisionen aus fossilen Brennstoffen stand und Öl für 41 %, stammen im neuen Jahrzehnt 40 % aus Kohle und 36 % aus der Verbrennung von Erdöl. Dahinter steckt vor allem die starke Kohlenutzung zur Energiegewinnung in China, das seit 2006 vor den USA an der Spitze der wichtigsten Emissionsländer liegt.<ref  name="Trends">Le Quéré, C., et al. (2009): Trends in the sources and sinks of carbon dioxide, Nature Geoscience 2, 831-836 (einschließlich Supplementary Information)</ref>  


Aufgrund der starken Emissionsentwicklung in den Schwellenländern wie China, Indien und Brasilien stieg die Welt-Pro-Kopf-Emission von 1100 Tonnen auf 1300 Tonnen. Schätzungen gehen davon aus, dass ein Viertel des Wachstums der CO<sub>2</sub>-Emissionen der Entwicklungs- und Schwellenländer seit dem Jahr 2000 folgendermaßen erklärt werden kann.<ref  name="Trends" />
Aufgrund der starken Emissionsentwicklung in den Schwellenländern wie China, Indien und Brasilien stieg die Welt-Pro-Kopf-Emission von 1100 Tonnen auf 1300 Tonnen. Schätzungen gehen davon aus, dass ein Viertel des Wachstums der CO<sub>2</sub>-Emissionen der Entwicklungs- und Schwellenländer seit dem Jahr 2000 durch Emissionsverlagerung erklärt werden kann.<ref  name="Trends" />


=== Emissionsverlagerung ===
=== Emissionsverlagerung ===

Version vom 30. November 2011, 21:59 Uhr

Kohlendioxid-Emissionen aus der Verbrennung fossiler Energieträger 1990-2008

Die vom Menschen verursachten Kohlendioxidemissionen sind entscheidend am anthropogenen Treibhauseffekt und damit an den aktuellen Klimaänderungen beteiligt.

Daten-Quellen

Die Emissionsdaten von Kohlendioxid aus der Verbrennung fossiler Energieträger lassen sich relativ gut aus der Energiestatistik der einzelnen Staaten abschätzen. Die Angaben der Emissionen aus Änderungen der Landnutzung (Waldrodung, Umwandlung in Ackerland etc.) werden aus Satellitenbeobachtungen und Daten aus der Forst- und Landwirtschaft ermittelt.

Emissionen aus fossilen Energieträgern

Aktuelle Entwicklung

Zwischen 2000 und 2008 wuchsen die Emissionen im Mittel um 3,8 % im Jahr. In den 1990er Jahren lag die Zunahme dagegen nur bei 1 % pro Jahr. Im Jahre 2008 betrugen die CO2-Emissionen aus fossilen Energieträgern 8,7 GtC (Giga-Tonnen[1] Kohlenstoff). Das waren 29 % mehr als im Jahre 2000 und 41 % über den Emissionen des Jahres 1990. Die Emissionen lagen damit in den letzten Jahren im Rahmen des höchsten IPCC-Szenarios A1FI. Von 2007 auf 2008 war das Wachstum mit 2,0 % etwas geringer als im Durchschnitt der Jahre 2000-2008.[2] Ursache war die globale Finanz- und Wirtschaftskrise, die 2009 sogar zu einer Abnahme der Emissionen um -1,3 % im Vergleich zum Vorjahr bewirkte. Die Abnahmen waren vor allem in den traditionellen Industrieländern zu verzeichnen, mit z.B. -6,9 % in den USA, -8,6 % in Großbritannien, -7 % in Deutschland und -11,8 % in Japan, während sie in China um 8 % und in Indien um 6,2 % stiegen. Trotzdem waren die Emissionen aus fossilen Brennstoffen im Jahr 2009 nach 2008 mit 30,8 t Gt C02 die zweithöchsten in der menschlichen Geschichte.[3] 2010 wurde diese Abschwächung der Emission jedoch wieder mehr als wettgemacht: Die energiebedingten Emissionen erreichten einen neuen Rekord und lagen um 5 % über den CO2-Emissionen von 2008.[4]

Emissionen aus fossilen Brennstoffen der wichtigsten Emittenten (jeweils mehr als 4 % der Gesamtemissionen)

Ab 2006 löste die Kohle zum ersten Mal seit 1968 Erdöl als wichtigste Emissionsquelle von CO2 ab. Während in den 1990er Jahren die Kohle für 37 % der CO2-Emisionen aus fossilen Brennstoffen stand und Öl für 41 %, stammen im neuen Jahrzehnt 40 % aus Kohle und 36 % aus der Verbrennung von Erdöl. Dahinter steckt vor allem die starke Kohlenutzung zur Energiegewinnung in China, das seit 2006 vor den USA an der Spitze der wichtigsten Emissionsländer liegt.[2]

Aufgrund der starken Emissionsentwicklung in den Schwellenländern wie China, Indien und Brasilien stieg die Welt-Pro-Kopf-Emission von 1100 Tonnen auf 1300 Tonnen. Schätzungen gehen davon aus, dass ein Viertel des Wachstums der CO2-Emissionen der Entwicklungs- und Schwellenländer seit dem Jahr 2000 durch Emissionsverlagerung erklärt werden kann.[2]

Emissionsverlagerung

Während die Industrieländer sich immer mehr zu Dienstleistungsgesellschaften entwickeln ("Dritte industrielle Revolution"), wird die Produktion von Industriegütern zunehmend von den Entwicklungs- und Schwellenländern übernommen. Als Folge entsteht ein erheblicher Teil der Kohlenstoffemissionen in Ländern wie China zu dem Zweck, die Bevölkerung in den Industrieländern mit Waren zu versorgen. Während der auf diese Weise entstandene Netto-Transfer von Emissionen aus den Entwicklungsländern in die Industrieländer 1990 noch 0,4 Gt CO2 betrug, vervierfachte er sich bis 2008 auf 1,6 Gt CO2. Insgesamt sind in diesem Zeitraum durch die Verlagerung der Produktion aus den Industrieländern in die Entwicklungsländer für den Konsum in den Industrieländern Emissionen von 16 Gt CO2 entstanden.[5]

Bei der üblichen regionalen Betrachtung, die danach fragt, wo die Emissionen entstehen, ist China gegenwärtig vor den USA der größte CO2-Emittent in der Welt. Bei einer konsumbezogenen Betrachtung liegt China jedoch auf dem 2. Platz hinter den USA. Europa konnte zwar seine Emissionen 1990-2008 um 6 % reduzieren, berücksichtigt man jedoch die durch den europäischen Konsum anfallenden Emissionen in anderen Staaten, insbesondere in China, sind die europäischen Emissionen gestiegen, und nicht gesunken.[5]

Emissionen aus Veränderung der Landnutzung

Zu den Emissionen aus fossilen Energieträgern kamen 2008 noch 1,2 GtC durch Veränderung der Landnutzung, so dass die anthropogenen CO2-Emissionen 2008 insgesamt 9,9 GtC ausgemacht haben. CO2-Emissionen durch Landnutzung entstehen in den letzten Jahrzehnten primär durch Waldvernichtung in den Tropen, die zum einen durch die Umwandlung von Wald in Ackerland und zum anderen durch Holznutzung verursacht wird. Ackerland wird in der Regel durch Brandrodung gewonnen. Regionale Schwerpunkt sind das Amazonasgebiet und Indonesien. Im brasilianischen Amazonasgebiet hat der Kampf gegen die Vernichtung des Regenwaldes in den letzten Jahren gewisse Erfolge zu verzeichnen. Auch in Indonesien ging die Brandrodung etwas zurück, was aber eher mit natürlichen Klimaschwankungen, in diesem Fall mit einem feuchten La-Niña-Jahr, zu tun hat. Hinzu kommt, dass in den mittleren Breiten die landwirtschaftliche Nutzfläche durch Wiederaufforstung schon seit Jahrzehnten tendenziell abnimmt. Im Jahr 2008 lagen die Emissionen von Kohlenstoff durch Veränderung der Landnutzung jedenfalls bei 1,2 GtC und damit deutlich unter dem langjährigen Mittel von 1,5 GtC/Jahr.[2]

Einzelnachweise

  1. Eine Gigatonne entspricht einer Milliarde (109) Tonnen oder einer Billion (1012) Kilogramm. 1 t C entspricht 3,67 t CO2
  2. P. Friedlingstein, R. A. Houghton, G. Marland, J. Hackler, T. A. Boden, T. J. Conway, J. G. Canadell, M. R. Raupach, P. Ciais, C. Le Quéré (2010): Update on CO2 emissions, Nature Geoscience 3, 811-812
  3. International Energy Agency (30.5.2011): Prospect of limiting the global increase in temperature to 2ºC is getting bleaker
  4. 5,0 5,1 G.P. Peters, J.C. Minx,. C.L. Weber, and O. Edenhofer (2011): Growth in emission transfers via international trade from 1990 to 2008, PNAS May 24, 2011 vol. 108 no. 21, 8903-8908

Siehe auch

Weblinks

  • Carbon Dioxide Information Analysis Center (CDIAC): Carbon Budget

Lizenzhinweis

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