Klimaänderungen in Hessen

Aus Klimawandel

Das Klima des Bundeslands Hessen steht unter relativ starkem ozeanischen Einfluss, der jedoch von Nordwesten nach Südosten merklich abnimmt. Die Winter sind relativ milde und die Sommer warm. Die regionalen Unterschiede sind verhältnismäßig groß. In den höheren Lagen im Norden liegen die Jahresmittelwerte bei 6-7 °C, im tiefer gelegenen Rhein-Main-Gebiet weiter im Süden bei 10-11 °C. Auch die Niederschläge werden stark durch die Topographie geprägt. Sie erreichen in Höhenlagen 1000 mm und mehr, im Rheintal dagegen nur 500-600 mm.[1]

Jahresmittelwerte der Temperaturen 1826-2005 in Frankfurt am Main (rot) mit Trendbalken für 1826-2005 und 1981-2000 (schwarz)

Temperaturänderungen

Die klimatischen Änderungen sind in den letzten 100 Jahren in Hessen regional sehr unterschiedlich erfolgt. So haben sich die Jahresmittelwerte an verschiedenen Stationen zwischen 1901 und 2003 zwischen 0,7 °C und 1,8 °C erhöht.[2] Da die Datenreihen vor ca. 1950 häufig zu lückenhaft und inkonsistent sind, um einen Flächenmittelwert zu bilden, ist erst eine Betrachtung der zweiten ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts sinnvoll. In den 50 Jahren von 1951 bis 2000 stiegen die Jahresmittelwerte um 0,9 °C (über ganz Hessen gemittelt), wobei sich der Winter mit 1,6 °C am stärksten erwärmte.

Als Beispiel für eine Station mit einer langen Zeitreihe für die bodennahe Lufttemperatur kann Frankfurt am Main dienen. Hier liegen Daten seit 1826 vor. Bis 2005 betrug der Temperaturanstieg 1,8° C. In den letzten ca. 100 Jahren nahm die Temperatur um 1,1 °C zu und lag damit geringfügig über dem Anstieg des Flächenmittels von Deutschland (1,0 °C). Besonders stark war die Zunahme mit 1,5 °C in den letzten 20 Jahren des 20. Jahrhunderts, was einem 100jährigen Trend von 7,5 °C entsprechen würde. Über den gesamten Zeitraum von 1826 bis 2005 nahmen auch in Frankfurt am Main die Wintertemperaturen mit 2,9 °C deutlich stärker zu als die Sommertemperaturen mit 0,9 °C.

Niederschlagsänderungen

Auch bei den Niederschlägen lässt sich als Jahresmittel und Durchschnitt für Hessen insgesamt in den Jahren 1951-2000 mit 8-9 % ein merklicher Anstieg feststellen. Dabei gibt es jedoch einen deutlichen Unterschied zwischen dem Sommer und allen anderen Jahreszeiten. Während im Sommer die Niederschläge in dem genannten Zeitraum um 17,8 % fielen, stiegen sie im Frühling, Herbst und Winter um 20 % und mehr an. Dabei waren die Zunahmen in den letzten 30 Jahren des 20. Jahrhunderts im Herbst (31,5 %) und Winter (22,8 %) besonders stark. Die Sommer sind in Hessen also trockener geworden, Herbst und Winter deutlich feuchter.

Allerdings folgen nicht alle Messstationen diesem Trend, und es gibt vor allem in den einzelnen Monaten große regionale Unterschiede. So zeigen sich 1951-2000 im Juli im Norden Hessens Niederschlagsabnahmen bis ca. 40 %, im Süden dagegen Zunahmen bis über 50 %. Auch im Mai hat der Niederschlag im Norden deutlich ab-, im Süden hingegen zugenommen.

Einzelnachweise

  1. Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie (2009): Umweltatlas Hessen
  2. Diese und die weiteren Daten nach: Schönwiese, C.-D., T. Staeger, H. Steiner und S. Brinckmann (2006): Analyse der Klimaverhältnisse in Hessen für den Zeitraum 1901 bis 2003, Bericht Nr. 3, Inst. Atmosph. Umwelt, Univ. Frankfurt/Main

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