Klimaänderungen in Hamburg

Aus Klimawandel
Veränderung der Jahresmitteltemperatur in der Metropolregion Hamburg 1901-2007

Hamburg hat als Stadtstaat 1,7 Millionen Einwohner, in der Metropolregion Hamburg leben ca. 4,3 Millionen Menschen. Die Metropolregion Hamburg umfasst Bundesland Hamburg und Teile der Bundesländer Schleswig-Holstein und Niedersachsen [1]. Die Region befindet sich im Grezbereich zwischen kalten polaren Gebieten und warmen Subtropen. In diesem Bereich vermieschen sich trokene und warme Luftmassen mit Hilfe von riesigen horizontalen Wirbeln, also mit Hilfe von außertropischen Tiefdruckgebieten. Außerdem ist für die Breiten der Westwinddrift charakteristisch. Getrieben von den Westwinden wandeln die Tiefdruckgebiete dann in Richtung Osten. Das Wetter ist deswegen unbeständig.

Die Region steht außerdem unter dem maritimen Einfluss der Nord- und Ostsee. In südöstlicher Richtung verstärken sich die kontinentalen Züge des Klimas. Die Stadt selbst ist durch sehr viele Grünflächen geprägt. Die Sommer sind mäßig warm und feucht, die Winter durch den Einfluss des Nordatlantikstroms und die Nordatlantische Oszillation (NAO) mild. Obwohl Hamburg eine sehr grüne Stadt ist, macht sich dennoch der Effekt dichter Besiedlung bemerkbar. Vor allem in den Sommernächten ist es etwa in dem dicht besiedelten Stadtteil St. Pauli um bis zu 3 °C wärmer als im dünn besiedelten Umland, da die sommerliche Wärmeeinstrahlung von den Gebäuden gespeichert und nachts abgegeben wird.

Atmosphärische Zirkulation und Wind

Zirkulationsereignisse über Nordatlantik bestimmen in hohen Maße klimatische Variationen über Europa. Nachweislich gibt es deutliche Zusammenhänge zwischen NAO und Norddeutschland im Winter. (Für Sommer wurden bis jetzt keine gesicherte Zusammenhänge festgestellt.) Bei einem positiven NAO-Index, d.h. bei großen Druckunterschieden in Nordatlantik zwischen dem Hochdruckgebiet über Azoren-Inseln und dem Tiefdruckgebiet über Island-Insel, bilden sich kräftigere Westwinde, die verstärkt milde Atlantikluft nach Norddeutschland transportieren. In diesem Fall werden in Metropolregion Hamburg stärkere Winterstürme, aber auch Wintermilderung mit angestiegener Feuchtigkeit beobachtet. Beim negativen NAO-Index, also bei schwachen Druckunterschieden in Teilen der Nordatlantik, giwinnen Winde aus Osten an Einfluss. Der Osteuropäische Kältehoch sorgt in diesem Fall für Zufuhr von trockener Kaltluft. Bei Betrachtung des NAO-Indexes fällt auf, dass es von Jahr zu Jahr sehr variabel ist, und dass sich keine langfristige Trends der Erhöhung oder der Minderung des Indexes in den letzten Jahrzehnten entwickelt haben. Gleichzeitig wird jedoch über eine Zunahme an Westwetterlagen (seit 1970er Jahren), der Tiefdruckwetterlagen im Winter und der Hochdruckgebiete im Sommer berichtet.

Signifikante Entwicklungen in den Windverhältnissen letzter Jahrzehnte können derzeit nicht ermittelt werden. Dies liegt am Mangel von zuverlässigen Messungen des Windes. Nur auf indirektem Weg lässt sich aus Druckdaten ableiten, dass die Windaktivität von Jahr zu Jahr variiert. Und über längere Zeiträume betrachtet, machen sich einige ausgeprägt ruhigere und aktivere Jahrzehnte bemerkbar. Wobei insgesamt über die letzten 100 Jahre betrachtet bleibt der Windgeschwindigkeitstrend aus.

Temperaturveränderungen

Zwischen 1891 und 2007 hat sich die Temperatur um 0,07 °C pro Jahrzehnt erhöht. Der Temperaturanstieg beschleunigte sich im Laufe der letzten 100 Jahre deutlich: 1948-2007 betrug die Temperaturerhöhung 0,19 °C/Jahrzehnt, 1978-2007 dagegen schon 0,6 °C pro Jahrzehnt.[2] Letzteres würde auf 100 Jahre umgerechnet eine Erwärmung um 6 °C bedeuten. Nach den Daten der Station Hamburg-Fuhlsbüttel war das Jahrzehnt 1991-2000 mit einem Jahresmittelwert von 9,4 °C mit Abstand das wärmste Jahrzehnt seit 1881.[3] Jahreszeitlich zeigte sich die Temperaturerhöhung über den gesamten Zeitraum vor allem im Herbst und Winter und am wenigsten im Sommer. Während der letzten 30 Jahre gab es jedoch einen bedeutenden Wechsel: Im Herbst wurde die Erwärmung am schwächsten, im Winter dagegen mit 0,9 °C pro Jahrzehnt deutlich am stärksten.

Niederschlagsveränderungen

In der Metropolregion liegen die mittleren Jahresniederschläge je nach Küstennähe relativ weit auseinander. So fallen an der Nordseeküste in Cuxhaven fast 800 mm Niederschlag im Jahr, in Lüchow, im Südosten der Region, dagegen nur wenig über 500 mm. Auch die Niederschläge haben sich in Hamburg signifikant erhöht. Für den gesamten Zeitraum 1891-2007 betrug die Erhöhung der Jahresniederschläge 0,8 mm/Jahr. Die stärkste Erhöhung gab es im Herbst und Winter, während der Sommer eine leichte Abnahme der Niederschläge zeigte. In den letzten 30 Jahren (1978-2007) erhöhten sich die Niederschläge vor allem im Zeitraum November bis März, aber auch im Juni, während sie sonst im April und im Sommer abnahmen.[2] Grundsätzlich ist die Zunahme im Winter und die Abnahme der Niederschläge im Sommer eine Entwicklung, die durch den anthropogenen Treibhauseffekt nach Modellberechnungen auch in Zukunft für die Region zu erwarten ist. Das deutet darauf hin, dass sich darin bereits der Klimawandel bemerkbar macht.

Einzelnachweise

  1. Karte der Metropolregion Hamburg
  2. 2,0 2,1 Schlünzen, K.H., P. Hoffmann, G. Rosenhagen and W. Riecke (2009): Long-term changes and regional differences in temperature and precipitation in the metropolitan area of Hamburg, International Journal of Climatology, DOI: 10.1002/joc
  3. H. v. Storch, M. Claußen (2009): Klimabericht für die Metropolregion Hamburg (Entwurf), 2.1.5

Siehe auch

Weblinks

Klimawandels und die Wirkung auf Freiflächen


Lizenzhinweis

Dieser Artikel ist ein Originalartikel des Klima-Wiki und steht unter der Creative Commons Lizenz Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland. Informationen zum Lizenzstatus eingebundener Mediendateien (etwa Bilder oder Videos) können in den meisten Fällen durch Anklicken dieser Mediendateien abgerufen werden und sind andernfalls über Dieter Kasang zu erfragen. CC-by-sa.png