Gletscher in Asien

Aus Klimawandel
Version vom 12. März 2008, 17:22 Uhr von Dieter Kasang (Diskussion | Beiträge)
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Der Himalaya und andere Gebirgsketten in Zentralasien umfassen große Regionen, die vergletschert sind; allein im Himalaya bedecken etwa 6.500 Gletscher eine Fläche von 33.000 km². Diese Gletscher spielen eine zentrale Rolle für die Wasserversorgung arider Länder wie der Mongolei, des westlichen Teils von China, Pakistans und Afghanistans. Wie andere Gletscher weltweit schwinden die asiatischen Gletscher schnell. Der Verlust dieser Gletscher würde enorme Auswirkungen auf das Ökosystem und für die Menschen in dieser Region haben.

Ein Bericht des WWF stellte fest, dass 67 % aller Gletscher im Himalaya abschmelzen. In China schmolzen zwischen 1950 und 1970 53 % von 612 untersuchten Gletschern. Nach 1995 befanden sich bereits 95 % im Rückgang. Dies ist ein Anzeichen dafür, dass die Gletscherschmelze in dieser Region zunimmt.[1] Die Gletscher des chinesischen Gebiets Xinjiang sind seit 1964 um 20 % abgeschmolzen. In diesem Gebiet befindet sich fast die Hälfte der vergletscherten Fläche Chinas.[2]

Ausnahmslos alle Gletscher in der Region um den Mount Everest im Himalaya befinden sich im Rückgang. Der Khumbu-Gletscher in der Nähe des Mount Everest zog sich seit 1953 um etwa 5 km zurück. Auf der Nordseite befindet sich der Rongbuk Gletscher; er verliert jährlich 20 m an Länge. Der etwa 25 km lange Gangotri-Gletscher in Indien, der als Quelle des Ganges gilt, schmolz zwischen 1970 und 1996 jährlich um 34 m ab. Seit 2000 hat sich sein Schrumpfen etwas verlangsamt, und er verliert pro Jahr durchschnittlich 30 m. Insgesamt ist er in den letzten 150 Jahren um fast zwei Kilometer kürzer geworden. Durch das Abschmelzen der Gletscher des Himalaya haben sich neue Gletscherseen gebildet. Es besteht die Gefahr, dass diese ausbrechen (Gletscherlauf) und dabei Überschwemmungen verursachen.

Im nördlichen Teil des Tianshan, dessen höchster Gipfel 7.439 m hoch ist und das sich auf die Staatsgebiete von China, Kasachstan, Kirgisistan und Tadschikistan erstreckt, haben die Gletscher, die zur Wasserversorgung dieses ariden Gebiets beitragen, zwischen 1955 und 2000 jedes Jahr fast zwei Kubikkilometer (km³) Eis verloren. Zwischen 1974 und 1990 haben die Gletscher zudem jährlich durchschnittlich 1,28 % ihres Volumens eingebüßt.[3] Gletscher im Ak-Shirak-Gebirge des zentralen Tianshan in Kirgisistan verloren zwischen 1943 und 1977 bereits einen kleinen Teil ihrer Masse. Zwischen 1977 und 2001 haben sie weitere 20 % an Masse verloren.[4]

Südlich des Tianshan befindet sich der Pamir, ein weiteres Hochgebirge mit einer Höhe von 7.717 m. Im Pamir, der sich hauptsächlich in Tadschikistan erstreckt, gibt es viele tausend Gletscher, die zusammen eine Fläche von etwa 1.200 km² bedecken. Sie alle befinden sich im Rückgang. Während des 20. Jahrhunderts haben die Gletscher Tadschikistans 20 km³ Eis verloren. Der 70 km lange Fedchenko-Gletscher, der größte Gletscher Tadschikistans und zugleich der längste nicht polare Gletscher der Welt, hat bereits 1,4 % seiner Länge (knapp 1 km) und 2 km³ Eis während des 20. Jahrhunderts eingebüßt. Auch der benachbarte Skogatch-Gletscher schmilzt: Zwischen 1969 und 1986 hat er 8 % seiner gesamten Masse verloren. Tadschikistan und die anderen Anrainerstaaten des Pamirs sind vom Schmelzwasser der Gletscher abhängig, da es den Wasserstand in den Flüssen während Dürren und in trockenen Jahreszeiten aufrecht erhält. Aufgrund der Gletscherschmelze wird kurzfristig mehr, langfristig aber weniger Flusswasser zur Verfügung stehen.[5]

  1. Sandeep Chamling Rai, Trishna Gurung, et al. (2005): An Overview of Glaciers, Glacier Retreat and Subsequent Impacts in Nepal, India and China, WWF Nepal Program, online (PDF)
  2. derStandard (2007): Chinas weiße Riesen schmelzen, 14. Juli, online
  3. Alex Kirby (2003): Kazakhstan's glaciers melting fast, in: BBC, online
  4. T. E. Khromova, M. B. Dyurgerov and R. G. Barry (2003): Late-twentieth century changes in glacier extent in the Ak-shirak Range, Central Asia, determined from historical data and ASTER imagery, in: Geophysical Research Letters, Vol. 30, Nr. 16, S. 1863, Vorlage:DOI
  5. V. Novikov (2002): Tajikistan 2002, State of the Environment Report: Climate Change, online