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[[Bild:Temp20C.gif|thumb|420px| Veränderung der globalen Mitteltemperatur 1860-2006]]
Seit es verlässliche instrumentelle Messungen gibt, um daraus globale Mittelwerte zu rekonstruieren, d.h. seit Mitte des 19. Jahrhunderts, waren die bodennahen globalen Durchschnittstemperaturen der Erde nie so hoch wie in den Jahren seit 1990. In Abb. 1 tritt deutlich eine Erwärmung in zwei Phasen von 1910 bis 1940 und seit 1976 hervor. Im Zeitraum 1910 bis in die 1940er Jahre hat die Temperatur um 0,35 °C zugenommen, seit den 1970er Jahren bis zur Gegenwart deutlich stärker um 0,55 °C. Dazwischen gab es eine leichte Abkühlung um 0,1 °C. Diese erklärt sich daraus, dass die fortschreitende Verbrennung von fossilen Brennstoffen mit der Emission von Aerosolen, insbesondere Sulfaten, verbunden war, welche das Sonnenlicht in den Weltraum zurückreflektieren und den Treibhauseffekt maskieren. Mittlerweile sind die Sulfatemissionen in Nordamerika und Europa jedoch gesunken, so dass die Emission von Treibhasugasen nun eine schnellere Wirkung zeigt (siehe auch [[Aerosole]].
Seit es verlässliche instrumentelle Messungen gibt, um daraus globale Mittelwerte zu rekonstruieren, d.h. seit Mitte des 19. Jahrhunderts, waren die bodennahen globalen Durchschnittstemperaturen der Erde nie so hoch wie in den Jahren seit 1990. In Abb. 1 tritt deutlich eine Erwärmung in zwei Phasen von 1910 bis 1940 und seit 1976 hervor. Im Zeitraum 1910 bis in die 1940er Jahre hat die Temperatur um 0,35 °C zugenommen, seit den 1970er Jahren bis zur Gegenwart deutlich stärker um 0,55 °C. Dazwischen gab es eine leichte Abkühlung um 0,1 °C. Diese erklärt sich daraus, dass die fortschreitende Verbrennung von fossilen Brennstoffen mit der Emission von Aerosolen, insbesondere Sulfaten, verbunden war, welche das Sonnenlicht in den Weltraum zurückreflektieren und den Treibhauseffekt maskieren. Mittlerweile sind die Sulfatemissionen in Nordamerika und Europa jedoch gesunken, so dass die Emission von Treibhasugasen nun eine schnellere Wirkung zeigt (siehe auch [[Aerosole]].
Von den 5 wärmsten Jahren der gesamten Periode liegen 4 bereits im 21. Jahrhundert, die Ausnahme ist 1998 (als ein starker [[El Nino]] stattfand). Die zehn wärmsten je gemessenen Jahre liegen alle in dem Zeiraum der letzten 12 Jahre vor 2006. 2005 und 1998 waren die bisher wärmsten Jahre der Messreihe, gefolgt von den Jahren 2002 und 2003, 2006, 2004, 2001, 1997, 1999 und 1995.
Von den 5 wärmsten Jahren der gesamten Periode liegen 4 bereits im 21. Jahrhundert, die Ausnahme ist 1998 (als ein starker [[El Nino]] stattfand). Die zehn wärmsten je gemessenen Jahre liegen alle in dem Zeiraum der letzten 12 Jahre vor 2006. 2005 und 1998 waren die bisher wärmsten Jahre der Messreihe, gefolgt von den Jahren 2002 und 2003, 2006, 2004, 2001, 1997, 1999 und 1995.
Zwischen den ersten 70 Jahren der instrumentellen Messungen (1850–1919) und den letzten 5 Jahren (2001–2005) hat sich die globale Mitteltemperatur um 0,78 oC erhöht. Dabei hat das Tempo der Erwärmung deutlich zugenommen. Würde man den Temperaturtrend der letzten 25 Jahre von 0,177 oC pro Jahrzehnt auf 100 Jahre hochrechnen, so käme man auf eine Erwärmung um fast 1,8 Grad, ein Wert, der nahe an die Obergrenze für eine vertretbare Erwärmung um 2,0 Grad für das 21. Jahrhundert heranreicht.
Zwischen den ersten 70 Jahren der instrumentellen Messungen (1850–1919) und den letzten 5 Jahren (2001–2005) hat sich die globale Mitteltemperatur um 0,78 °C erhöht. Dabei hat das Tempo der Erwärmung deutlich zugenommen. Würde man den Temperaturtrend der letzten 25 Jahre von 0,177 °C pro Jahrzehnt auf 100 Jahre hochrechnen, so käme man auf eine Erwärmung um fast 1,8 °C, ein Wert, der nahe an die Obergrenze für eine vertretbare Erwärmung um 2,0 Grad für das 21. Jahrhundert heranreicht.
Auffällig ist auch, dass die Minimumtemperaturen stärker als die Maximumtemperaturen zunahmen. Das hat zu der Vermutung geführt, dass dafür eventuell die zunehmende Verstädterung verantwortlich sein könnte, da die urbanen Hitzeinseln die Nachttemperaturen stärker als die Tageswerte beeinflussen. Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass der urbane Anteil an der weltweiten Zunahme der Landtemperaturen seit 1900 nicht mehr als 0,06 oC beträgt, bei der globalen Temperatur (unter Berücksichtigung der siedlungsfreien Ozeanflächen) sogar nur 0,02 oC3. Bei der Berechnung der globalen Temperatur sind die Effekte der städtischen Wärmeinseln berücksichtigt, die aber auf die Messtationen in den meisten Fällen keinen nennenswerten Einfluss haben, da diese oft in Parks und Gärten liegen und nicht gerade in Straßenschluchten. Ein anderer Erklärungsansatz für die Schwächung des Tagesganges ist eine geänderte Bewölkung, da Wolken sowohl Sonnenlicht zurückreflektieren (was sich direkt auf die Tagestemperaturen auswirkt) als auch die langwellige Strahlung von der Erde absorbieren und zurückstrahlen (Treibhauseffekt), was nachts die Temperaturen nicht so stark absinken ließe.
Auffällig ist auch, dass die Minimumtemperaturen stärker als die Maximumtemperaturen zunahmen. Das hat zu der Vermutung geführt, dass dafür eventuell die zunehmende Verstädterung verantwortlich sein könnte, da die urbanen Hitzeinseln die Nachttemperaturen stärker als die Tageswerte beeinflussen. Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass der urbane Anteil an der weltweiten Zunahme der Landtemperaturen seit 1900 nicht mehr als 0,06 °C beträgt, bei der globalen Temperatur (unter Berücksichtigung der siedlungsfreien Ozeanflächen) sogar nur 0,02 °C. Bei der Berechnung der globalen Temperatur sind die Effekte der städtischen Wärmeinseln berücksichtigt, die aber auf die Messtationen in den meisten Fällen keinen nennenswerten Einfluss haben, da diese oft in Parks und Gärten liegen und nicht gerade in Straßenschluchten. Ein anderer Erklärungsansatz für die Schwächung des Tagesganges ist eine geänderte Bewölkung, da Wolken sowohl Sonnenlicht zurückreflektieren (was sich direkt auf die Tagestemperaturen auswirkt) als auch die langwellige Strahlung von der Erde absorbieren und zurückstrahlen (Treibhauseffekt), was nachts die Temperaturen nicht so stark absinken ließe.





Version vom 27. April 2008, 17:58 Uhr

Datei:Temp20C.gif
Veränderung der globalen Mitteltemperatur 1860-2006

Seit es verlässliche instrumentelle Messungen gibt, um daraus globale Mittelwerte zu rekonstruieren, d.h. seit Mitte des 19. Jahrhunderts, waren die bodennahen globalen Durchschnittstemperaturen der Erde nie so hoch wie in den Jahren seit 1990. In Abb. 1 tritt deutlich eine Erwärmung in zwei Phasen von 1910 bis 1940 und seit 1976 hervor. Im Zeitraum 1910 bis in die 1940er Jahre hat die Temperatur um 0,35 °C zugenommen, seit den 1970er Jahren bis zur Gegenwart deutlich stärker um 0,55 °C. Dazwischen gab es eine leichte Abkühlung um 0,1 °C. Diese erklärt sich daraus, dass die fortschreitende Verbrennung von fossilen Brennstoffen mit der Emission von Aerosolen, insbesondere Sulfaten, verbunden war, welche das Sonnenlicht in den Weltraum zurückreflektieren und den Treibhauseffekt maskieren. Mittlerweile sind die Sulfatemissionen in Nordamerika und Europa jedoch gesunken, so dass die Emission von Treibhasugasen nun eine schnellere Wirkung zeigt (siehe auch Aerosole. Von den 5 wärmsten Jahren der gesamten Periode liegen 4 bereits im 21. Jahrhundert, die Ausnahme ist 1998 (als ein starker El Nino stattfand). Die zehn wärmsten je gemessenen Jahre liegen alle in dem Zeiraum der letzten 12 Jahre vor 2006. 2005 und 1998 waren die bisher wärmsten Jahre der Messreihe, gefolgt von den Jahren 2002 und 2003, 2006, 2004, 2001, 1997, 1999 und 1995. Zwischen den ersten 70 Jahren der instrumentellen Messungen (1850–1919) und den letzten 5 Jahren (2001–2005) hat sich die globale Mitteltemperatur um 0,78 °C erhöht. Dabei hat das Tempo der Erwärmung deutlich zugenommen. Würde man den Temperaturtrend der letzten 25 Jahre von 0,177 °C pro Jahrzehnt auf 100 Jahre hochrechnen, so käme man auf eine Erwärmung um fast 1,8 °C, ein Wert, der nahe an die Obergrenze für eine vertretbare Erwärmung um 2,0 Grad für das 21. Jahrhundert heranreicht. Auffällig ist auch, dass die Minimumtemperaturen stärker als die Maximumtemperaturen zunahmen. Das hat zu der Vermutung geführt, dass dafür eventuell die zunehmende Verstädterung verantwortlich sein könnte, da die urbanen Hitzeinseln die Nachttemperaturen stärker als die Tageswerte beeinflussen. Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass der urbane Anteil an der weltweiten Zunahme der Landtemperaturen seit 1900 nicht mehr als 0,06 °C beträgt, bei der globalen Temperatur (unter Berücksichtigung der siedlungsfreien Ozeanflächen) sogar nur 0,02 °C. Bei der Berechnung der globalen Temperatur sind die Effekte der städtischen Wärmeinseln berücksichtigt, die aber auf die Messtationen in den meisten Fällen keinen nennenswerten Einfluss haben, da diese oft in Parks und Gärten liegen und nicht gerade in Straßenschluchten. Ein anderer Erklärungsansatz für die Schwächung des Tagesganges ist eine geänderte Bewölkung, da Wolken sowohl Sonnenlicht zurückreflektieren (was sich direkt auf die Tagestemperaturen auswirkt) als auch die langwellige Strahlung von der Erde absorbieren und zurückstrahlen (Treibhauseffekt), was nachts die Temperaturen nicht so stark absinken ließe.



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