Was ist Weltliteratur?: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Weltliteratur
Zeile 16: Zeile 16:


== Literatur ==
== Literatur ==
* Vittoria Borso: Europäische Literaturen versus Weltliteratur - Zur Zukunft von Nationalliteratur, in: [http://www.uni-duesseldorf.de/home/Jahrbuch/2003/PDF/Borso.pdf|Jahrbuch der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf]
* Vittoria Borso: Europäische Literaturen versus Weltliteratur - Zur Zukunft von Nationalliteratur, in: [http://www.uni-duesseldorf.de/home/Jahrbuch/2003/PDF/Borso.pdf Jahrbuch der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf 2003]
* Hendrik Birus: Goethes Idee der Weltliteratur Eine historische Vergegenwärtigung, in: Weltliteratur heute. Konzepte und Perspektiven. Hg. v. Manfred Schmeling (Saarbrücker Beiträge zur Vergleichenden Literatur- u. Kulturwissenschaft, Bd. 1) Würzburg: Königshausen & Neumann 1995,S.5-28; online: [http://www.goethezeitportal.de/db/wiss/goethe/birus_weltliteratur.pdf Gothezeitportal]
* Hendrik Birus: Goethes Idee der Weltliteratur Eine historische Vergegenwärtigung, in: Weltliteratur heute. Konzepte und Perspektiven. Hg. v. Manfred Schmeling (Saarbrücker Beiträge zur Vergleichenden Literatur- u. Kulturwissenschaft, Bd. 1) Würzburg: Königshausen & Neumann 1995,S.5-28; online: [http://www.goethezeitportal.de/db/wiss/goethe/birus_weltliteratur.pdf Gothezeitportal]
* Doris Bachmann-Medick: Multikultur oder kulturelle Differenzen? Neue Konzepte von Weltliteratur und Übersetzung in postkolonialer Perspektive, in: Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte 68,4 (1994), 585-612
* Doris Bachmann-Medick: Multikultur oder kulturelle Differenzen? Neue Konzepte von Weltliteratur und Übersetzung in postkolonialer Perspektive, in: Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte 68,4 (1994), 585-612

Version vom 7. August 2007, 14:56 Uhr

Einleitung

Der Bildungswiki "Weltliteratur" befasst sich mit Autoren und Werken der nicht-deutschsprachigen Literatur, soweit sie in deutscher Übersetzung vorliegen. Dieser pragmatische Ansatz ist in der Verwendung des Begriffs „Weltliteratur“ in den Bildungsplänen der Bundesländer begründet. Hier wird die Beschäftigung mit übersetzter fremdsprachiger Literatur als Ergänzung, zur literaturgeschichtlichen Einordnung oder zum motiv- und gattungsgeschichtlichen Verständnis deutschsprachiger Literatur im Deutschunterricht gefordert. Einige Bundesländer argumentieren auch mit dem Begriff des interkulturellen Kontextes.

Bei der Frage nach der Auswahl stößt man unvermeidlich auf die Debatte um die Weltliteratur seit der Goethezeit. Die in den Bildungsplänen vorgeschlagenen Beispiele zeigen, dass sich die Verwendung des Begriffs "Weltliteratur" heute im Spannungsfeld zwischen der klassischen Forderung, herausragende Beispiele europäischer Nationalliteraturen zu berücksichtigen, und der postmodernen Betonung kultureller Differenzen bewegt. Während der klassische Begriff der Weltliteratur kulturenübergreifende, allgemein gültige ästhetische Normen unterstellt und zur wertenden Kanonbildung neigt, fordern neuere Ansätze eine konsequente Entkoppelung von Weltliteratur und Kanonbildung und betonen die Andersartigkeit von Literaturen anderer Kulturen.

Der klassische Begriff der Weltliteratur

Der Begriff "Weltliteratur" entstand parallel zum Begriff der Nationalliteratur und wurde zum ersten Mal von August Wilhelm Schlegel in seinen Berliner Vorlesungen über die schöne Kunst und Literatur (1802) verwendet. Bekannt und auch über die Grenzen des deutschen Sprachraums hinaus wirksam wurde der Begriff dann durch Goethe. In seinem berühmten Gespräch mit Eckermann vom 31. Januar 1827 erklärt Goethe: "National-Literatur will jetzt nicht viel sagen, die Epoche der Welt-Literatur ist an der Zeit". Goethe selbst hat sich intensiv mit den Literaturen der Klassischen Antike, des Mittelalters, der europäischen Nationalliteraturen seiner Zeit sowie des Nahen und Fernen Ostens beschäftigt. Er übersetzte nicht nur europäische Literatur aus dem Griechischen, Lateinischen, Italienischen, Französischen, Spanischen und Englischen, sondern auch arabische Poesie und aus der Edda. Beispielhaft ist seine Rezeption der persischen und chinesischen Lyrik im West-östlichen Divan (1819). Für Goethe bleibt die Literatur der Antike die Basis der höheren Bildung. Er sieht aber, darin höchst modern, in der Wahrnehmung der Literatur anderer Nationen die Möglichkeit zur völkerübergreifenden Vertändigung.

Die Vorstellung einer Weltliteratur entwickelte sich im frühen 19. Jahrhundert in der Phase der Nationenbildung und ging davon aus, dass die Fähigkeit zur Schaffung von Poesie und Literatur ein allgemeinmenschliches Gut sei. Mit dem Fortschreiten des Jahrhunderts wurde in Abgrenzung gegenüber dem Fremden und Anderen zunehmend die eigene Nationalliteratur idealisiert und die kulturelle Überlegenheit gegenüber den anderen Nationen behauptet. Im Rahmen der Kolonisierung der Welt durch die europäischen Nationen gewann die europäische Literatur paradigmatischen Charakter, und zur Weltliteratur wurden fast ausschließlich die großen Autoren und Werke der europäischen Kultur gezählt. Diese Sicht auf die Literaturen der Welt wirkt bis heute nach. Der Kanon der Weltliteratur wird vom europäischen Zentrum aus festgelegt, was schon durch den Buchmarkt und die gängige Praxis des Übersetzens festgeschrieben wird: Was nicht in eine europäische Sprache übersetzt wird, hat keine Chance als Weltliteratur anerkannt zu werden.

Weltliteratur und Globalisierung

Weltliteratur im Unterricht

Literatur

  • Vittoria Borso: Europäische Literaturen versus Weltliteratur - Zur Zukunft von Nationalliteratur, in: Jahrbuch der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf 2003
  • Hendrik Birus: Goethes Idee der Weltliteratur Eine historische Vergegenwärtigung, in: Weltliteratur heute. Konzepte und Perspektiven. Hg. v. Manfred Schmeling (Saarbrücker Beiträge zur Vergleichenden Literatur- u. Kulturwissenschaft, Bd. 1) Würzburg: Königshausen & Neumann 1995,S.5-28; online: Gothezeitportal
  • Doris Bachmann-Medick: Multikultur oder kulturelle Differenzen? Neue Konzepte von Weltliteratur und Übersetzung in postkolonialer Perspektive, in: Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte 68,4 (1994), 585-612