James Fenimore Cooper: Unterschied zwischen den Versionen

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Es gilt als Coopers Verdienst, den historischen Roman in der amerikanischen Literatur begründet zu haben, nachdem der begabte Charles Brockden Brown ohne Erfolg geblieben war. Hierbei orientierte er sich an dem schottischen Schriftsteller Walter Scott. Durch die geschickte Auswahl von historischen Ereignissen, in denen sich der junge amerikanische Staat in den Augen seiner Bürger Ruhm und Ehre erworben hatte (Unabhängigkeitskrieg, zweiter englisch-amerikanischer Krieg), stärkte er mit seinen Romanen das amerikanische Nationalgefühl und den Patriotismus. Auch dies gilt als wesentlich für den Erfolg, den seine Bücher bei der Leserschaft hatten. Hervorzuheben ist auch Coopers Bemühen, die Indianer-Figuren in den Wildtöter-Romanen realistisch, weder als „edle Wilde“ noch als minderwertig, zu gestalten, auch wenn das Ergebnis teilweise halbherzig wirkt.
Es gilt als Coopers Verdienst, den historischen Roman in der amerikanischen Literatur begründet zu haben, nachdem der begabte Charles Brockden Brown ohne Erfolg geblieben war. Hierbei orientierte er sich an dem schottischen Schriftsteller Walter Scott. Durch die geschickte Auswahl von historischen Ereignissen, in denen sich der junge amerikanische Staat in den Augen seiner Bürger Ruhm und Ehre erworben hatte (Unabhängigkeitskrieg, zweiter englisch-amerikanischer Krieg), stärkte er mit seinen Romanen das amerikanische Nationalgefühl und den Patriotismus. Auch dies gilt als wesentlich für den Erfolg, den seine Bücher bei der Leserschaft hatten. Hervorzuheben ist auch Coopers Bemühen, die Indianer-Figuren in den Wildtöter-Romanen realistisch, weder als „edle Wilde“ noch als minderwertig, zu gestalten, auch wenn das Ergebnis teilweise halbherzig wirkt.


Johann Wolfgang von Goethe las 1826 The Pioneers und dann in schneller Folge weitere in Weimar verfügbare Romane Coopers im Original. Er lobte das selbstständige Talent des Schriftstellers. Auch Honoré de Balzac und Victor Hugo äußerten sich sehr positiv.
Johann Wolfgang von Goethe las 1826 The Pioneers und dann in schneller Folge weitere in Weimar verfügbare Romane Coopers im Original. Er lobte das selbstständige Talent des Schriftstellers. Auch [[Honoré de Balzac]] und [[Victor Hugo]] äußerten sich sehr positiv.


Die Romane Coopers gefallen nicht durch ihre Kunst des Wortes sondern durch die breit angelegte, fesselnde Handlung. Oft verkannt jedoch wird die Philosophie, die in seinen Werken zum Ausdruck kommt (und die etwa von Ludwig Börne gewürdigt wurde): bereits in „The Pioneers“ stehen der Richter Temple und Lederstrumpf gemeinsam gegen die sittenlose Art, mit der die Siedler mit der Natur umgehen, als seien ihre Schätze unerschöpflich. Gleichzeitig aber befinden sie sich im Konflikt, weil der Richter das positive Recht (die Zivilisation) vertritt, Lederstrumpf dagegen das natürliche. Damit schilderte Cooper sehr plastisch einen Grundkonflikt des frühen Amerika. Kritiker seines Werkes führen als Schwächen die oft abenteuerlich anmutende Häufung von Zufällen in der Handlung, die wenig überzeugende Darstellung der weiblichen Charaktere und die teilweise grotesk gekünstelt wirkenden Dialoge der Romanhelden an. Auch Mark Twain äußerte negative Kritik an Coopers Werken („The Literary Offenses of James Fenimore Cooper“). Dies alles tat dem Welterfolg seiner Romane aber keinen Abbruch. Schließlich zählen Autoren wie Nathaniel Hawthorne und Herman Melville zu seinen Nachfolgern.
Die Romane Coopers gefallen nicht durch ihre Kunst des Wortes sondern durch die breit angelegte, fesselnde Handlung. Oft verkannt jedoch wird die Philosophie, die in seinen Werken zum Ausdruck kommt (und die etwa von Ludwig Börne gewürdigt wurde): bereits in „The Pioneers“ stehen der Richter Temple und Lederstrumpf gemeinsam gegen die sittenlose Art, mit der die Siedler mit der Natur umgehen, als seien ihre Schätze unerschöpflich. Gleichzeitig aber befinden sie sich im Konflikt, weil der Richter das positive Recht (die Zivilisation) vertritt, Lederstrumpf dagegen das natürliche. Damit schilderte Cooper sehr plastisch einen Grundkonflikt des frühen Amerika. Kritiker seines Werkes führen als Schwächen die oft abenteuerlich anmutende Häufung von Zufällen in der Handlung, die wenig überzeugende Darstellung der weiblichen Charaktere und die teilweise grotesk gekünstelt wirkenden Dialoge der Romanhelden an. Auch Mark Twain äußerte negative Kritik an Coopers Werken („The Literary Offenses of James Fenimore Cooper“). Dies alles tat dem Welterfolg seiner Romane aber keinen Abbruch. Schließlich zählen Autoren wie Nathaniel Hawthorne und Herman Melville zu seinen Nachfolgern.

Aktuelle Version vom 9. Mai 2009, 10:15 Uhr

James Fenimore Cooper (* 15. September 1789 in Burlington, New Jersey; † 14. September 1851 in Cooperstown, New York) war ein amerikanischer Schriftsteller. Er schrieb sowohl Indianer-, See- und Grenzerromane als auch kritische Essays und Satiren über Amerika und Europa. Er gilt als Begründer des historischen Romans in der amerikanischen Literatur. Cooper ließ erst im Jahr 1826 dem väterlichen Namen den Namen der Mutter, Fenimore, hinzufügen.

Biographie

Cooper war der jüngste Sohn des Richters und wohlhabenden Grundbesitzers William Cooper. Er wuchs in der nach seinem Vater benannten Stadt Cooperstown, in der Nähe des Lake Otsego im Staat New York auf. Der Grundbesitz der Coopers, er wurde auf ca. 300.000 ha geschätzt, gründete sich auf die Landnahme ihrer Vorfahren, einer englischen Quäkerfamilie, die 1679 nach Amerika gekommen war. Otsego Hall, der Familiensitz war zugleich das politische Zentrum, in dem sich die Föderalisten der Gegend regelmäßig trafen. Coopers Mutter stammte aus Schweden.

Ab 1800 erhielt Cooper in Albany regelmäßig Unterricht und trat als 13-Jähriger in das College Yale ein, das zur damaligen Zeit eher den Charakter einer Oberschule hatte. Bereits im dritten Ausbildungsjahr wurde er der Schule verwiesen, angeblich wegen groben Unfugs. (Kolportiert wird die Geschichte, er habe einem Esel beigebracht, auf einem Professorenstuhl Platz zu nehmen.) Mit 16 Jahren war er als Seekadett auf Segelschiffen der amerikanischen Marine im Atlantik unterwegs. Im Januar 1808 wurde Cooper zum Fähnrich ernannt und bekam in Folge Schiffskommandos am Lake Ontario und am Lake Champlain. Mit seiner Heirat endete seine nautische Karriere 1811.

Seine Frau Susan Augusta entstammte der einflussreichen New Yorker Grundbesitzer-Familie De Lancey. (Im Gegensatz zu seiner eigenen Familie waren sie Loyalisten.)

Sein Vater William starb 1809. Jeder seiner fünf Söhne erbte 50.000 Dollar und ein Fünftel des Grundbesitzes, das einen Wert von 700.000 Dollar hatte. Cooper beschäftigte sich in den folgenden Jahren mit der Verwaltung des ererbten Landbesitzes. Angeblich durch einen Zufall, nämlich durch eine Bemerkung, er könne selbst bessere Romane schreiben als die damals kursierenden englischen Gesellschaftsromane, kam Cooper zur Literatur. Diese Behauptung traf auf seinen ersten Roman Precaution (1820) sicherlich nicht zu. Aber schon sein zweiter Roman The Spy, der 1821 veröffentlicht wurde und den Cooper auf eigenes Risiko hatte drucken lassen, war ein riesiger Erfolg. Er gilt als der erste bedeutende historische Roman der amerikanischen Literatur. Von den Erfolgen angespornt, schrieb er nach und nach im Verlauf von etwa 30 Jahren eine Vielzahl von Romanen, wobei die fünf Lederstrumpf-Erzählungen einen besonderen Platz einnehmen.

Coopers Liebe zum Meer sollte ein Leben lang erhalten bleiben. In The Pilot (1823) gestaltete er die historischen Ereignisse des Kaperkrieges der amerikanischen Flotte gegen die Engländer nach. Der Roman entstand nach der Lektüre von Walter Scotts The Pirate, in dem er zahlreiche nautische Unzulänglichkeiten entdeckt hatte. Noch zehn weitere Seeromane, z. B. The Two Admirals (1842) folgten. Das Genre „Seeroman“ erfreute sich bei den amerikanischen Lesern auch deshalb großen Interesses, weil die junge amerikanische Flotte im zweiten englisch-amerikanischen Krieg durchaus erfolgreich aufgetreten war.

Von 1826 bis 1833 hielt sich Cooper in Europa auf, trieb gesellschaftliche Studien, verteidigte in sozialkritischen Schriften die amerikanische Demokratie und setzte sich in The Bravo (1831) u. a. mit der feudalistischen Vergangenheit auseinander. Er war u. a. Konsul der Vereinigten Staaten in Lyon. In die USA zurückgekehrt wandelte er sich mehr und mehr vom Amerika-Befürworter zum Amerika-Kritiker. Seine Skepsis gegenüber dem Industriekapitalismus – die bereits in dem ersten seiner Lederstrumpf-Romane angedeutet war – artikulierte er in verschiedenen kritischen Schriften und Satiren, z. B. A Letter to his Countrymen (1834), The American Democrat (1838). Scharfe, teils beleidigende Angriffe gegen alles und jeden, verbunden mit diversen Gerichtsprozessen zehrten an seinem Ruf und an seiner Schaffenskraft. Einige seiner nach 1842 erschienenen Werke (The Redskins 1846) kann man als stark tendenziös in Richtung einer Idealisierung der Latifundisten bezeichnen. Die Meisterschaft seiner früheren Werke erreichte er nicht mehr.

Kritische Würdigung

Es gilt als Coopers Verdienst, den historischen Roman in der amerikanischen Literatur begründet zu haben, nachdem der begabte Charles Brockden Brown ohne Erfolg geblieben war. Hierbei orientierte er sich an dem schottischen Schriftsteller Walter Scott. Durch die geschickte Auswahl von historischen Ereignissen, in denen sich der junge amerikanische Staat in den Augen seiner Bürger Ruhm und Ehre erworben hatte (Unabhängigkeitskrieg, zweiter englisch-amerikanischer Krieg), stärkte er mit seinen Romanen das amerikanische Nationalgefühl und den Patriotismus. Auch dies gilt als wesentlich für den Erfolg, den seine Bücher bei der Leserschaft hatten. Hervorzuheben ist auch Coopers Bemühen, die Indianer-Figuren in den Wildtöter-Romanen realistisch, weder als „edle Wilde“ noch als minderwertig, zu gestalten, auch wenn das Ergebnis teilweise halbherzig wirkt.

Johann Wolfgang von Goethe las 1826 The Pioneers und dann in schneller Folge weitere in Weimar verfügbare Romane Coopers im Original. Er lobte das selbstständige Talent des Schriftstellers. Auch Honoré de Balzac und Victor Hugo äußerten sich sehr positiv.

Die Romane Coopers gefallen nicht durch ihre Kunst des Wortes sondern durch die breit angelegte, fesselnde Handlung. Oft verkannt jedoch wird die Philosophie, die in seinen Werken zum Ausdruck kommt (und die etwa von Ludwig Börne gewürdigt wurde): bereits in „The Pioneers“ stehen der Richter Temple und Lederstrumpf gemeinsam gegen die sittenlose Art, mit der die Siedler mit der Natur umgehen, als seien ihre Schätze unerschöpflich. Gleichzeitig aber befinden sie sich im Konflikt, weil der Richter das positive Recht (die Zivilisation) vertritt, Lederstrumpf dagegen das natürliche. Damit schilderte Cooper sehr plastisch einen Grundkonflikt des frühen Amerika. Kritiker seines Werkes führen als Schwächen die oft abenteuerlich anmutende Häufung von Zufällen in der Handlung, die wenig überzeugende Darstellung der weiblichen Charaktere und die teilweise grotesk gekünstelt wirkenden Dialoge der Romanhelden an. Auch Mark Twain äußerte negative Kritik an Coopers Werken („The Literary Offenses of James Fenimore Cooper“). Dies alles tat dem Welterfolg seiner Romane aber keinen Abbruch. Schließlich zählen Autoren wie Nathaniel Hawthorne und Herman Melville zu seinen Nachfolgern.

Mit Jonathan Swift und Daniel Defoe teilt er das Schicksal, „lediglich“ als Jugendbuchautor zu gelten.

Werke

Literatur

Weblinks

James Fenimore Cooper Linksammlung auf dem Hamburger Bildungsserver


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