Früchte des Zorns

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Früchte des Zorns (Titel des englischen Originals von 1939: Grapes of Wrath) ist das bekannteste Werk des US-amerikanischen Schriftstellers John Steinbeck.

Der Titel des Romans ist ein Zitat aus dem zweiten Vers von Julia Ward Howes „Schlachthymne der Republik“ (engl. "The Battle Hymn of the Republic"), einem während des Bürgerkriegs entstandenem Lied, und ist zugleich ein Verweis auf die biblische Offenbarung 14,19: „Und der Engel schlug seine Sichel an die Erde und schnitt den Weinstock der Erde und warf ihn in die große Kelter des Zornes Gottes“.


Inhalt

Als nach einer längeren Dürre die Farmerfamilie Joad in Oklahoma ihre Schuldzinsen nicht mehr bezahlen kann, wird sie von den Grundbesitzern vom nur mehr in Pacht bewirtschafteten Land vertrieben. Auf Handzettel hin, auf denen gut bezahlte Arbeit als Landarbeiter in Kalifornien versprochen wird, macht sich die Familie wie hunderttausend andere mit einem schrottreifen Lastwagen auf den Weg nach Westen. Neben den Eltern reisen die Großeltern, der Onkel, die erwachsenen Söhne Tom, Al, Noah, die schwangere Tochter Rose of Sharon mit ihrem jungen Mann Connie sowie die Kinder Ruthie und Winfield und der Wanderprediger Jim Casy. Die Großeltern verkraften den Verlust der Heimat nicht und sterben bereits auf der beschwerlichen Fahrt. Der Sohn Noah und der Schwiegersohn Connie laufen davon. Der Vater verliert resignierend seine Führungsrolle immer mehr an die Mutter, die mit aller Kraft ein Auseinanderbrechen der Familie zu verhindern versucht. Der Sohn Tom, der - wegen eines Affektmordes verurteilt - erst kurz vorher auf Bewährung aus dem Gefängnis entlassen wurde, ist eine weitere Stütze.

In Kalifornien erwarten die Familie statt der erhofften gutbezahlten Arbeit wirtschaftliche Ausbeutung, Hunger und Anfeindung durch die ansässige Bevölkerung. Ein autonom verwaltetes Migrantenlager verschafft der Familie noch einmal eine kurze Erholung. Als schließlich Jim Casy, der sich Streikenden anschließt, von Hilfstruppen der Grundbesitzer erschlagen wird, begeht Tom aus Rache einen zweiten Mord. Schließlich übernimmt Tom das Gedankengut des Wanderpredigers, verlässt die Familie, auch um diese durch seine Tat nicht zu gefährden, und widmet sich dem Kampf für die Rechte der Migranten. Das Auseinanderfallen der Familie geht einher mit dem Aufgehen der Einzelschicksale in eine Schicksalsgemeinschaft von Tausenden. Nachdem die Tochter eine Totgeburt erleidet, kommt es zu einer Schlussszene, in der sie einem verhungernden fremden Mann die Brust gibt.

Bedeutung und Wirkung

Der sozialkritische und naturalistisch geschriebene Roman schildert das Schicksal der in den 30er Jahren durch die wirtschaftliche Depression und Dürrejahre verschuldeten Farmer in Oklahoma und Arkansas, die von den Grundbesitzern vertrieben werden und von der Dust Bowl zu Hunderttausenden über die Route 66 nach Kalifornien ziehen. Statt der versprochenen gut bezahlten Arbeit erwarten sie dort Ausbeutung, Hunger und Anfeindung. Um den Treck und die Auffanglager authentisch schildern zu können, begleitete Steinbeck selbst einen solchen Treck nach Westen.

Das Schicksal der sogenannten Okies wird anhand der Farmerfamilie Joad, die trotz aller Entbehrungen und Demütigungen ihre Menschlichkeit und Würde bewahrt, exemplarisch geschildert. Jedem Kapitel, welches von diesem Familienschicksal handelt, geht jeweils als zweiter synoptischer Erzählstrang ein Kapitel voraus, in dem das Geschehen in einen gesellschaftlichen Gesamtzusammenhang eingebettet wird. Der Roman besitzt in der exemplarischen Darstellung der Hauptcharaktere, die im Laufe des Romans eine Transformation erleben, Züge einer Parabel.

Trotz Anfeindungen von Großgrundbesitzern und der politischen Rechten bis hin zu Verboten und Bücherverbrennungen sowie kontroverser Diskussionen in Fachkreisen wurde der Roman 1940 mit dem Pulitzer-Preis und 1962 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. Das Buch wurde erstmals 1940 von Regisseur John Ford mit Henry Fonda als Protagonist Tom Joad, John Carradine als Jim Casy und Jane Darwell als Mutter verfilmt (siehe Früchte des Zorns (Film)). Eine weitere Verfilmung von Frank Galati stammt aus dem Jahr 1990.

Bruce Springsteen widmete der Romanfigur Tom Joad 1995 den Titel eines Liedes auf dem gleichnamigen Folk-Album „The Ghost Of Tom Joad“ (ausgezeichnet mit dem Grammy 1997 als „Best Contemporary Folk Album“), in welchem Springsteen eindrucksvoll kritisch von sozialen Missständen in Amerika erzählt.

5 Jahre später wurde der Track von der politisch aktiven Band Rage Against the Machine auf ihrem letzten Album, das ausschließlich aus Coverversionen bestand, in ein neues musikalisches Gewand gekleidet.

Literatur

Weblinks

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