Der Pfeil Gottes

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Der Pfeil Gottes (Arrow of God) ist ein 1964 erschienener Roman des nigerianischen Autors Chinua Achebe.

Die Thematik Christentum und traditionelle Religion, Kolonialismus und traditionelle Gesellschaft greift Achebe in seinem dritten Roman “Der Pfeil Gottes“ wieder auf und verlegt die Handlung in das frühe 20. Jahrhundert. Die Kolonialherren in Gestalt von Hauptmann Winterbottom haben sich mittlerweile eingerichtet und einen lokalen Krieg zweier Igbo-Dörfer um Landrechte mit Waffengewalt beendet. Nun versuchen sie, ihr in islamischen Gebieten so erfolgreiche divide et impera auch hier anzuwenden, wenn auch weit weniger erfolgreich, aber mit weitreichenden Konsequenzen. Denn die Einsetzung von Chiefs in einer Gesellschaft, die diese Form der Hierarchie nicht oder nur rudimentär kennt, sät Unfrieden, Neid und Hass in einer sich in Auflösung befindlichen Gesellschaftsstruktur. Der Oberpriester Ezeulu spürt die drohenden Veränderungen, erkennt, dass es vor dem weißen Mann kein Entkommen gibt, der alle traditionellen Bräuche vertreibt, und schickt einen seiner Söhne zu den Weißen, um deren Weisheit kennen zu lernen, die mit der neuen Religion untrennbar verbunden zu sein scheint. So dient auch in diesem Fall ein Sprichwort dazu, seine Entscheidung zu untermauern: “Wenn kein Wind bläst, kann man den Rumpf des Federviehs nicht sehen“. Dennoch scheitert auch Ezeulu, der als Oberhäuptling mehrerer Dörfer in den Dienst der Briten treten soll. Er lehnt ab und landet für mehr als einen Monat im Gefängnis. Nach der Freilassung weigert er sich, aus Wut und Ärger auf sein Dorf, das ihn nicht unterstützt hatte, die wichtigste und heiligste Handlung als Oberpriester durchzuführen, nämlich den Zeitpunkt der Yamsernte bekannt zu geben. Das Grundnahrungsmittel verrottet somit auf den Feldern, und ein Sohn Ezeulus stirbt während einer traditionellen Zeremonie, was wiederum als Strafe der Götter interpretiert wird. Viele Dorfbewohner stellen nun die Autorität der Gottheit und des Oberpriesters in Frage und fordern, die alten Gebräuche zu verändern. Sie wenden sich schließlich vom Oberpriester ab, der sich nun auch von seiner Gottheit im Stich gelassen fühlt, und beginnen mit der Yamsernte. Das christliche Erntefest kurz nach dem Tod von Ezeulus Sohn besuchen mehr Leute als erwartet, ein untrügliches Zeichen für die erfolgreiche Ausbreitung des Christentums. Achebe beschreibt auch das Binnenleben der europäischen Eindringlinge, in der Hierarchie, Neid und Intrige den mühseligen Alltag der Kolonialbeamten bestimmen. Zwar zielen sie auf die Reinigung des Eingeborenensystems von schlechten Bräuchen, um eine höhere Zivilisation aufzubauen. Doch letztlich scheitern auch sie an den lokalen und eigenen strukturellen Gegebenheiten.


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