El alcalde de Zalamea

Aus Weltliteratur

El alcalde de Zalamea (Der Richter von Zalamea) ist ein Versdrama in 3 Akten des spanischen Schriftstellers Pedro Calderón de la Barca (1600-1681), das wahrscheinlich um 1640 herum entstanden ist und 1651 erstmals gedruckt wurde.

Entstehung

Das Stück geht auf eine wahre Begebenheit zurück, die sich 1580-81 während des Portugalfeldzuges von König Philipp II. in der spanischen Provinzstadt Zalamea zugetragen hat. Lope de Vega machte daraus eine Komödie, die Calderón als Vorlage benützte. Er reduzierte aber die komödiantischen Elemente und veränderte einige Figuren, aus zwei Hauptleuten und zwei Töchtern Crespos machte er jeweils nur eine Figur, aus der leichtsinnigen Isabel wird bei Calderón eine unschuldige Isabel. Das Stück wurde erstmals 1651 gedruckt und trug damals noch den Titel El garrote más bien dado. 1683 erschien es dann unter dem noch heute bekannten Titel.

Inhalt

Personen

Philipp II., König von Spanien
Don Lope de Figueroa, General
Don Alvaro, Hauptmann
Pedro Crespo, ein reicher Bauer
Juan, dessen Sohn
Isabel, Crespos Tochter
Ines, deren Base
Don Mendo, ein Junker
Nuno, dessen Bedienter
Der Sergeant
Rebolledo, Soldat
Chispa, die Marketenderin
Der Gerichtsschreiber
Drei Soldaten

Handlung

Soldaten kommen in die spanische Provinzstadt Zalamea und werden dort einquartiert. Don Alvaro kommt in das Haus des reichen Bauern Crespo und stellt dort dessen Tochter nach. Nachdem der eintreffende General Don Lope davon erfährt, entfernt er den Hauptmann und nimmt selbst in Crespos Haus Quartier. Dabei kommen sich die beiden Männer näher. Crespos Tochter Isabel verbirgt sich sicherheitshalber in ihrem Zimmer, solange die Soldaten in der Stadt sind. Doch der Hauptmann gibt nicht auf, und als er und die anderen Soldaten bereits abgezogen sind, kehrt er in der Nacht zurück und entführt Isabel mit einigen Kumpanen. Der allein gegen die Übermacht wehrlose Vater wird im Gebirge an einen Baum gebunden. Der Hauptmann vergewaltigt Isabel. Diese kann aber flüchten, als ihr Bruder Juan auftaucht und den Hauptmann verwundet. Sie muss aber zugleich fürchten, von diesem selbst getötet zu werden, da sie die Familie entehrt hat. Sie stößt auf den gefesselten Vater und befreit ihn, nachdem sie ihm alles erzählt hat. Auch hier fürchtet sie, vom Vater getötet zu werden, dieser aber bringt sie zurück in die Stadt. Ein Bote überbringt ihm die Nachricht, dass er gerade von den Bauern zum Richter gewählt worden ist, und er erhält den Richterstab. Crespo lässt den Hauptmann gefangen nehmen und bittet ihn, die Ehre seiner Tochter wieder herzustellen in dem er sie heiratet. Doch dieser, im Bewusstsein, dass er nur der Militärgerichtsbarkeit untersteht, schlägt dies rundheraus ab. Crespo missachtet dies und lässt die Fakten niederschreiben. General Don Lope hört vom Übergriff auf einen seiner Leute und kehrt empört nach Zalamea zurück. Es entspinnt sich ein Zwiegespräch, in dem jeder der beiden die Kompetenz für die Rechtsprechung über den Hauptmann für sich fordert. Als der General schon daran ist, die ganze Stadt deswegen niederbrennen zu lassen, um den halsstarrigen Bauern den Hauptmann zu entreissen, erscheint der König auf der Durchreise. Er hört sich die Argumente Crespos an und erkennt, dass dieser die Untersuchung korrekt geführt habe. Dennoch verlangt er die Herausgabe an den General. Doch Crespo hat den Hauptmann bereits hinrichten lassen. Nach kurzer Bedenkzeit, heißt der König das Vorgehen Crespos für gut und ernennt ihn lebenslang zum Richter. Isabel hingegen tritt in ein Kloster ein.

Deutung

Das Stück ist aus verschiedenen Gründen bemerkenswert. Calderón bringt darin zum ersten Mal alle Stände des damaligen Spanien auf die Bühne, auch die unteren, die er mit gleicher Würde schildert. Das Problem des Stückes ist der Konflikt zwischen verletzter Ehre und Schuld. Er stellt dabei die persönliche Ehre des Menschen, die durch die göttliche Ordnung legitimiert ist, höher als die staatliche Ordnung. Der König bestätigt das Vorgehen Crespos, in dem er sagt: Wer den Hauptpunkt richtig traf, darf in kleinen Dingen irren. Vom dramaturgischen Ablauf her besitzt die Titelfigur des Crespo einen besonderen Reiz, da sie Opfer und Richter, Handelnder und Leidender in einer Person ist.

Literatur

  • A. Günther: Calderons „Alcalde de Zalamea“ in der deutschen Literatur. In: Zeitschrift für französischen und englischen Unterricht. Band 26, 1927, S. 445-457
  • M. Franzbach: Pedro Calderon de la Barca „Der Richter von Zalamea“. München 1971
  • V. B. Bickert: Calderons "El Alcalde de Zalamea" als soziales Drama. Frankfurt am Main 1977


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