Waldbrände

Aus Klimawandel
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Waldbrände weltweit

Waldbrände gehören global zu den großen Naturkatastrophen mit verheerenden Konsequenzen für die Umwelt und den Menschen. So starben bei den großen Waldbränden im Februar 2009 in Australien 173 Menschen[1], und im Oktober 2007 zerstörten Waldbrände 1500 Häuser in Kalifornien[2]. Aber auch in Europa haben Waldbrände während heißer und trockener Sommermonate vor allem in mediterranen Ländern immer wieder gewaltige Zerstörungen angerichtet, so z.B. im August 2007 in Griechenland mit 70 Todesopfern und der Zerstörung von 180.000 ha Landfläche[3]. Auch die Wald- und Torfbrände in Russland im Sommer 2010 während der größten Hitzewelle seit Beginn der Aufzeichnungen forderte zahlreiche opfer und bedrohte die Gesundheit der Menschen bis in die Hauptstadt Moskau hinein[4].

Waldbrände und Klima

Wetter und Klima sind entscheidende Rahmenbedingungen für Waldbrände. Bei hohen Temperaturen, Trockenheit und starken Winden entstehen Brände leichter und breiten sich stärker aus. Temperatur, Niederschlag, Bodenfeuchtigkeit und Windstärke sind entscheidende Wetter-Parameter, die das Vorkommen von Waldbränden bestimmen. Sie werden in vielen Regionen durch den Klimawandel so verändert, dass sich die Gefahr von Waldbränden erhöht. Dieser Prozess hat möglicherweise schon eingesetzt, was jedoch schwierig nachzuweisen ist. Die gegenwärtige Zunahme katastrophaler Waldbrände hat verschiedene Ursachen. Direkte menschliche Eingriffe wie Brandstiftung, Brandrodung, unkontrolliertes Verbrennen von Biomasse etc. spielen eine zentrale Rolle. In jedem Fall muss für die nächsten Jahrzehnte damit gerechnet werden, dass sich die Wahrscheinlichkeit von Waldbränden in vielen Regionen der Erde erhöhen wird, so etwa in borealen Wäldern um 50 % und einer Verdopplung der betroffenen Gebiete.[5]

Emissionen von Waldbränden sind eine bedeutende Kohlendioxid-Quelle. So entsprachen die Kohlenstoff-Emissionen der indonesischen Waldbrände 1997/98 der globalen terrestrischen Kohlenstoffaufnahme in einem typischen Jahr.[5] Durch Waldbrände entstehen außerdem Aerosole, die durch Reflektion und Wolkenbildung den Strahlungshaushalt der Atmosphäre beeinflussen. Waldbrände tragen nicht zuletzt zur Luftverschmutzung bei.

Waldbrände in der borealen Klimazone

In den Wäldern der hohen nördlichen Breiten, in Sibirien, Kanada, Alaska und Skandinavien, hat es schon immer von Natur aus große Waldbrände gegeben, die häufig von Menschen wegen ihrer Abgelegenheit nicht registriert und beachtet wurden. Hinzu kamen die von Menschen verursachten Brände, die ebenfalls meistens sich selbst überlassen blieben. In den letzten Jahrzehnten konnte jedoch durch Satellitenbeobachtung festgestellt werden, dass die borealen Waldbrände in der Häufigkeit und ihrer regionalen Ausbreitung zugenommen haben.[6] Für Kanada und Alaska wurde seit den 1970er Jahren eine weitgehend lückenlose Beobachtung mit Satelliten möglich, für Russland seit 1995. Sie ergab, dass in Kanada im mittel jedes Jahr etwa 2 Millionen ha Wald brennen, in Russland sogar 9 Millionen ha.[6]

Es spricht vieles dafür, dass die bisherige Erwärmung, die nirgends so stark war wie in den hohen Breien der Nordhalbkugel, neben direkten menschlichen Eingriffen für die beobachtete Zunahme der Waldbrände in dieser Region mitverantwortlich ist. Nordeurasien war im 20. Jahrhundert die Region mit der stärksten und stetigsten Temperaturzunahme.[7] Dabei hat auch die Häufigkeit warmer Tage und Nächte deutlich zugenommen. Auch die Tage mit Schneeschmelze haben in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts im Winter um 20 % und im Herbst um 40 % zugenommen. Im Frühjahr hat die Schneedecke in den letzten 75-80 Jahren um 13 % abgenommen. Das Wasser wird damit früher im Jahr abfließen und steht in der Vegetationsperiode der Vegetation nicht mehr zur Verfügung. Der höhere Wasserdampf in der Atmosphäre durch die Erwärmung führt zu einer größeren Häufigkeit von Cumulonimbus-Wolken und Zunahme von Gewitteraktivität und damit zu mehr Blitzeinschlägen.


Einzelnachweise

  1. Wikipedia: Black_Saturday_bushfires Black Saturday bushfires
  2. Wikipedia: October 2007 California wildfires
  3. Wikipedia: Waldbrände in Griechenland 2007
  4. Wikipedia: Wald- und Torfbrände in Russland 2010
  5. 5,0 5,1 Liu, Y., Stanturf, J.A., Goodrick, S.L. (2009): Trends in global wildfire potential in a changing climate. Forest Ecology and Management 259, 685-697
  6. 6,0 6,1 Flannigan, M., Stocks, B., Turetsky, M., Wotton, W., 2009. Impacts of climate change on fire activity and fire management in the circumboreal forest. Global Change Biology 15, 549–560
  7. P. V. Groisman et al. (2007): Potential forest fire danger over Northern Eurasia: changes during the 20th century, Northern Eurasia Regional Climate and Environmental Change 56 (3–4), 371–386


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