Wälder im Klimawandel (einfach)

Aus Klimawandel

Die Wälder der Erde bedecken etwa 3500 Millionen Hektar (ha) Land. Somit ist ein großer Teil der weltweiten Landflächen, nämlich 30%, wenn man die großen mit Eis bedeckten Landmassen Grönland und die Antarktis nicht einbezieht, mit Wald bedeckt. Mehr als die Hälfte der Waldflächen (ca. 57%) liegen in sehr armen, so genannten Entwicklungsländern. Bei dem dort vorkommenden Wald handelt es sich zum großen Teil um tropischen Regenwald. Weltweit nehmen die Waldflächen stetig ab. Wälder werden hauptsächlich gerodet, um die Flächen für den Ackerbau nutzbar zu machen. Die gesamte Waldfläche der Erde ist zwischen 1980 und 1995 um 180 Millionen ha (ca. 5%) zurückgegangen. Die Wälder in Entwicklungsländern sind am stärksten davon betroffen. So wurden im brasilianischen Amazonasgebiet pro Jahr ca. 1 Million ha tropischer Regenwald abgeholzt. In den entwickelten, industrialisierten Staaten hat die Waldfläche dagegen um 20% zugenommen. Dort wurden bisher landwirtschaftlich genutzte Flächen aufgeforstet oder wieder sich selbst überlassen.[1]


Bedeutung von Wäldern im Klimasystem

Wälder liefern dem Menschen viele wichtige Ressourcen (z.B. Holz) und werden gern als Erholungsraum genutzt. Eine weitere wichtige Aufgabe des Waldes liegt in seiner Bedeutung für das gesamte Klimasystem. Pflanzen und Bäume nehmen beim Prozess der Photosynthese das Treibhausgas CO2 aus der Atmosphäre auf und wandeln es in pflanzliche Biomasse um. Nachdem die Pflanzen absterben, verrottet die Biomasse und CO2 wird wieder an die Atmosphäre abgegeben. Wälder spielen also eine große Rolle im globalen Kohlenstoffkreislauf. Weiterhin sind Wälder durch ihre tiefgrüne Farbe dunkler als beispielsweise schneebedeckte Flächen. Dunkle Flächen nehmen Lichtenergie auf und geben die Energie wieder als Wärme ab. Dadurch erwärmt sich die Atmosphäre. Helle Flächen dagegen reflektieren das Licht und strahlen das einfallende Sonnenlicht wieder als Lichtenergie an die Umgebung ab. Dadurch wird die Atmosphäre abgekühlt. Neben dem Kohlenstoffkreislauf, beeinflussen Wälder also auch den Strahlungshaushalt der Atmosphäre. Wälder bremsen außerdem Luftströmungen ab und fördern die Fähigkeit der Pflanzendecke, Wasser aufzunehmen und zu speichern. Bäume nehmen weiterhin mit ihren Wurzeln Wasser aus dem Boden auf. Ein Teil des aufgenommenen Wassers verdunstet wieder und gelangt als Wasserdampf in die Atmosphäre. Dort können sich aus dem Wasserdampf Wolken bilden. Wälder beeinflussen also auch den Wasserhaushalt der Atmosphäre.

Wälder sind Lebensgemeinschaften aus vielen verschiedenen Tier- und Pflanzenarten sowie zahlreichen Mikroorganismen, die stark an das heutige Klima angepasst sind. Wenn sich z.B. die Temperaturen und Niederschläge im Zuge des Klimawandels verändern, werden sich auch die Artenzusammensetzungen und das Wachstumsverhalten der verschiedenen Waldökosysteme verändern. Es kann außerdem vermehrt zu Waldbränden und Insektenbefall kommen.

Migration und Wachstumsrate

Standortveränderungen

Klimahüllen für die Fichte in für Deutschland heute und in Zukunft

Jede Baumart benötigt bestimmte klimatische Bedingungen (z.B. Temperatur, Niederschlagsmenge), um zu gedeihen. Da sich diese Faktoren durch den Klimawandel verändern, verlagern sich auch die Gebiete, in denen bestimmte Baumarten vorkommene können, die so genannten Klimahüllen oder Wohlfühlbereiche. Wie Waldgemeinschaften konkret auf den Klimawandel der nächsten Jahrzehnte reagieren werden, hängt zum einen von den jeweiligen regionalen Veränderungen der verschiedenen klimatischen Faktoren und zum anderen von der Reaktion der Forstwirtschaft auf den Klimawandel ab.

Untersuchungen über vergangene Klimaveränderungen haben gezeigt, dass Wälder in ihrer räumlichen Ausbreitung deutlich langsamer auf ein sich wandelndes Klima reagieren als die nicht aus Bäumen bestehende Vegetation, da Bäume von der Saat bis zur Reife oft mehrere Jahrzehnte benötigen. Nach den letzten Kaltzeit haben verschiedene Baumarten in der beginnenden Warmzeit zwischen 50 und 1000 Jahre gebraucht, um einen Streifen von 50 km Breite neu zu besiedeln. Um den prognostizierten Klimaänderungen der nächsten Jahrzehnte und somit den sich verschiebenden Wohlfühlbereichen zu folgen, müssten sich verschiedene Baumarten jedoch mit einer Geschwindigkeit von 500-600 km pro Jahrhundert ausbreiten.[2] Weiterhin hat der Mensch künstliche Barrieren, z.B. Straßen und Städte, geschaffen, die die Ausbreitung verschiedener Baumarten zusätzlich erschweren oder unmöglich machen. Modellsimulationen, die von einem durchschnittlichen Temperaturanstieg von 2 °C bei einer Verdopplung des gegenwärtigen CO2-Gehaltes in den nächsten 70-80 Jahren ausgehen, kommen zu dem Ergebnis, dass die Ausbreitung von Wäldern in klimatisch aktuell geeignete Gebiete nur sehr langsam ablaufen wird.[3] Dabei reagieren die einzelnen Baumarten oft sehr verschieden, was zu einer völlig neuen Zusammensetzung der Wälder führen kann. Ein Teil der Wälder wird ärmer an Arten oder sogar verschwinden, da bestimmte Baumsorten in den neuen klimatischen Bedingungen nicht überleben können. So werden Fichten und Kiefern in Norddeutschland und in Skandinavien wahrscheinlich weitgehend durch Buchen und Birken ersetzt und langfristig in die weiter nördlich gelegenen Tundra-Regionen vordringen. Boreale Wälder werden sich während des 21. Jahrhunderts um 150-550 km ebenfalls nach Norden verschieben.

In den USA werden nördliche Nadel- und Laubwälder an ihrer Südgrenze fast ganz verschwinden [4] und nur begrenzt durch südliche Baumarten ersetzt werden.

Generell werden sich boreale Wälder weiter nach Norden verschieben. Während in Finnland heute 70% der Waldbestände in der Südhälfte des Landes zu finden sind und 30% in der Nordhälfte, ergeben Modellberechnungen, dass sich bis zum Ende des 21. Jahrhunderts jeweils 50% in beiden Hälften befinden werden.[5]

Im Alpenraum werden Bäume in die subalpine und alpine Zone vordringen, in denen bisher nur lockere oder keine Baumbestände vorkommen.[6]

Verstärkung des Baumwachstums

Klimaänderung und Baumwachstum in Österreich von 1961 bis 1990. Die Darstellung zeigt den Anstieg der Jahresmitteltemperatur und die Zunahme der jährlichen Wachstumsperiode (definiert als die Zahl der Tage mit einer Durchschnittstemperatur über 5 °C) sowie die Zunahme des Stammwachstums in Prozent.

Neben den sehr langsam ablaufenden Standortveränderungen, verändert sich durch den Anstieg der Temperatur und des CO2-Gehaltes auch auch das Wachstumsverhalten von Bäumen. Bereits heute lassen sich solche Veränderungen im Baumwachstum erkennen. Regionale Beobachtungen und Modelluntersuchungen zeigen für die letzten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts eine Zunahme der Wachstumsrate von Bäumen in einigen Gebieten der mittleren und höheren Breiten.[7]

Ein Grund für das verstärkte Baumwachstum ist die Zunahme der Kohlendioxidkonzentration der Atmosphäre. Da Pflanzen CO2 benötigen um zu wachsen, profitieren sie von einer höheren CO2-Konzentration. Weiterhin verlängert sich durch die höheren Temperaturen die Wachstumszeit der Bäume. Für die Nordische Fichte in Österreich beispielsweise hat sich die Wachstumszeit zwischen 1961 und 1991 um 11 Tage verlängert, da sich die Jahrestemperatur um 0,72 °C und die Wintertemperatur um 2,36 °C erhöht hat. Als Folge hat die Wachstumsrate des Stammvolumens um rund 10% zugenommen.[8]

Auch in einigen europäischen Regionen rechnet man mit einer deutlichen Verstärkung des Baumwachstums für die nächsten Jahrzehnte. Nach Modellberechnungen wird bis zum Ende des 21. Jahrhunderts an der nördlichen Baumgrenze (70 °N) eine Temperaturerhöhung von 4 °C und eine Verlängerung der Wachstumsperiode von 110-120 Tagen (heute) auf 150-160 Tage erwartet.[9]

Verringerung des Baumwachstums

Sommertemperaturen 1906-1998 (Abweichungen vom Mittel des dargestellten Zeitraums) und das jährliche Wachstum der Baumringe der Weißfichte im zentralen Alaska (Fairbanks)

Beobachtungen in Alaska haben ergeben, dass eine Temperaturerhöhung nicht immer ein verstärktes Baumwachstum zur Folge haben muss. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts konnte ein solcher Zusammenhang beobachtet werden, in der zweiten Hälfte jedoch nicht mehr.

Für viele Standorte wurde eine Verringerung des Baumwachstums in Abhängigkeit von der steigenden Temperatur festgestellt. Der Hauptgrund für die Verringerung des Baumwachstums mit steigenden Temperaturen ist die ebenfalls zunehmende Trockenheit.

Ein Beispiel hierfür ist das Wachstumsverhalten der Weißfichte, die in den borealen Wäldern Nordamerikas vorkommt. Sie reagiert auf Trockenstress durch höhere Temperaturen deutlich mit einem verminderten Baumwachstum, dass an der Dikke der Baumringe abgelesen werden kann. Experimente haben gezeigt, dass höhere Temperaturen und ein höherer CO2-Gehalt das Wachstum bei reifen Bäume in den hohen Breiten selbst in Norwegen kaum beeinflussen.[10] Eine weitere Erwärmung wird daher wahrscheinlich dazu führen, dass die Aufnahme von Kohlendioxid durch die Bäume der höheren Breiten geringer als vielfach vermutet sein wird. Die borealen Wälder werden den Treibhauseffekt folglich eher verstärken als abmildern.[11]

Für den mediterranen Raum zeigen Modelluntersuchungen, dass Bäume nur dann durch eine höhere CO2-Konzentration bedingt mit verstärktem Wachstum reagieren, wenn sich auch die Niederschläge gegenüber heute erhöhen.[12] Falls die stärkere Verdunstung im Rahmen der Temperaturerhöhung nicht durch höhere Niederschläge ausgeglichen wird, kommt es zu Trockenstress für die Bäume. Dieser hat für die Artenzusammensetzung und für das durchschnittliche Baumwachstum negative Folgen.

Zunahme von Waldbränden

Klimatische Veränderungen beeinflussen auch das Auftreten von Waldbränden. Waldbrände gehören besonders in den zeitweise trockeneren Tropen und in den Subtropen zum natürlichen Jahreszyklus. Sie können jedoch durch veränderte klimatische Bedingungen und menschliche Einflüsse erheblich verstärkt werden. Ein gutes Beispiel für das Zusammenwirken menschlicher und klimatischer Faktoren sind die Waldbrände in Indonesien während der El Niño-Periode 1997-1998. Die Brände wurden in den meisten Fällen durch Brandrodung verursacht. Ihre Ausbreitung und Dauer war aber wesentlich durch die Trockenheit bedingt, die als Folge der El-Niño-Periode in dieser Region herrschte. Auch in den höheren Breiten macht sich der klimatische Einfluss auf Waldbrände bemerkbar. So haben sich in den letzten 20 Jahren die Waldbrände in den borealen Wäldern des westlichen Nordamerika parallel zu der beobachteten Erwärmung in der Region verdoppelt. Ähnliche Beobachtungen gibt es auch aus den Waldgebieten Eurasiens.[13] Obwohl z.B. in Skandinavien intensive Maßnahmen größere Feuer erfolgreich verhindert haben, brannten in den letzten Jahrzehnten in borealen Gebieten rund um die Polargebiete jährlich 5-10 Millionen ha Wald pro Jahr.

Wälder der gemäßigten und borealen Zone

Veränderung der Waldbrandgefahr in Russland im Monat Juli bei einer Verdoppelung der Kohlendioxidkonzentration in der Atmosphäre. Die Gefahrenklassen geben die Waldbrandgefahr bezogen auf die Waldfläche an: 1: geringe Brandgefahr, 2: mäßige Brandgefahr, 3 bis 6: hohe bis sehr hohe Brandgefahr, 7 und mehr: extrem hohe Brandgefahr

Es wird erwartet, dass die Häufigkeit von Waldbränden durch den vom Menschen verursachten Klimawandel in den nächsten Jahrzehnten zunehmen wird. Besonders gefährdet sind Gebieten, in denen die Temperatur deutlich ansteigt und die Niederschläge gleich bleiben oder abnehmen. Während in jüngster Zeit vor Allem die Wälder in den Tropen Bränden zum Opfer gefallen sind, werden in Zukunft die Wälder der gemäßigten und borealen Zone stärker als heute betroffen sein. Das trifft vor Allem für die großen Waldgebiete in Kanada und Russland zu.[14] Bei einer Verdoppelung der CO2-Konzentration wird hier ein Anstieg der Wintertemperatur um 6-10 °C und der Sommertemperatur um 4-6 °C angenommen. Auch wenn die Niederschläge steigen, wird die steigende Verdunstung nicht ausgeglichen. Modellberechnungen ergeben, dass die Brandsaison früher beginnen wird. Größere Gebiete werden schon im Mai von extremer Brandgefahr betroffen sein (in Kanada 0,5 Mill. km2, in Russland über 1 Mill. km2), was bisher nur auf einer sehr geringen Fläche der Fall war. Zum Anderen nimmt in den übrigen Sommermonaten, besonders aber im Juni und Juli, die Ausdehnung der Gebiete mit sehr hoher und extrem hoher Waldbrandgefahr deutlich zu.

Tropische Wälder

Für die tropischen Wälder sind zunehmende Temperaturen zwar von geringer Bedeutung, andere mit dem Klimawandel verbundene Faktoren wie eine Verlängerung der Trockenzeit, häufigere extreme Dürren in manchen Gebieten sowie vermehrte Blitzeinschläge können die Waldbrandgefahr aber auch hier erhöhen. Auch eine eventuelle Intensivierung des El-Niño-Phänomens durch den anthropognen Klimawandel kann zu ernsteren Dürreperioden z.B. im Amazonasgebiet und in SO-Asien führen. Das wird allerdings in enger Wechselwirkung mit Veränderungen in der Landnutzung durch Landwirtschaft und Holznutzung geschehen. Die Umwandlung von Wald in Grasland beeinflusst erheblich den Wasserkreislauf, indem die Verdunstung verringert und der Oberflächenabfluss vergrößert wird und im Endeffekt weniger Niederschläge fallen. Der bloße Klimawandel könnte bei einer Verdoppelung der CO2-Konzentration zwar zu einer Ausweitung der für tropische Wälder geeigneten Fläche um 10-15% führen. Die Wechselwirkungen mit Veränderungen in der Landnutzung werden jedoch eher zur Folge haben, dass künftig trockene Perioden zunehmen und intensiver ausfallen werden. Z.B. kann eine relativ moderate El-Niño-Periode in einem vom Regenwald weitgehend in Grasland umgewandelten Gebiete zu einer ernsten Dürre führen, die wiederum Waldbrände verursachen kann, welche sich besonders dann stark ausbreiten, wenn der Wald durch menschliche Einwirkungen bereits gelichtet ist. Häufigere Waldbrände haben zur Folge, dass der Artenreichtum reduziert und die gegenwärtige Waldformation durch Arten ersetzt wird, die an Dürren und Brände besser angepasst sind, wie Kiefern, Eukalyptus-Bäume und feuerresistente Gräser. Wenn die heutigen Tropenwälder weitgehend durch diese neuen Vegetationssysteme ersetzt sein werden, wird es zu einer Abnahme von Bränden kommen, da zunehmend weniger Brennmaterial vorhanden sein wird.[15]

Insektenbefall

Neben Dürren und Bränden ist die Schädigung durch Insektenbefall ein weiterer Faktor, der im Zusammenhang mit dem Klimawandel durch den Menschen beachtet werden muss. Betroffen sind vor allem die Wälder der borealen und gemäßigten Zone, in denen durch die Erwärmung Krankheitserreger und Insekten heimisch werden können, die dort bisher unbekannt waren. Bereits im 20. Jahrhundert konnten in Kanada und Russland im Zusammenhang mit steigenden Temperaturen zunehmende Zerstörungen an Bäumen durch Insekten beobachtet werden. So wurden die Waldzerstörungen durch Insekten in Kanada zwischen 1920 und 1995 auf 75 Millionen ha geschätzt, mit einer ansteigenden Rate nach 1970. Die aktuellen Schäden in russischen Wäldern durch Insektenbefall und Krankheiten werden auf 4 Millionen ha pro Jahr angenommen. Insgesamt geht man davon aus, dass die Schäden durch Insekten und Krankheiten in Sibirien und Kanada etwa gleich groß wie die durch Feuer sind.[16]

Insektenbefall in Mitteleuropa

Menge des Käferholzes (in m3) und Anzahl der Käfernester in der Schweiz 1984-2001

In Mitteleuropa hat vor allem die zeitweilig enorm gestiegene Verbreitung des Fichtenborkenkäfers (Buchdrucker) Aufmerksamkeit erregt, dem zahlreiche Bäume zum Opfer fielen. Seine Verbreitung wurde durch Stürme wie "Vivian" im Februar 1990 und "Lothar" im Dezember 1999 und anschließende Trockenperioden deutlich begünstigt. So hat es in den "Lothar"-Sturmschadengebieten eine Massenvermehrung des Buchdruckers gegeben, wie sie die Schweiz in den vergangenen 200 Jahren nicht erlebt hat. Der Buchdrucker braucht einen schönen, warmen und trockenen Sommer, damit sich mindestens zwei volle Generationen vom Ei bis zum erwachsenen Käfer bilden können. Kränkelnde, absterbende oder z.B. durch Sturm geschädigte Bäume, die sich gegen den Käferbefall nicht wie vitale Bäume durch Harzaustritt wehren können, bilden ideale Brutplätze für die neue Generation. Zu besonders großen Schäden ist es durch den Borkenkäfer und warme und trockene Sommer auch in Kanada gekommen, wo in den 1990er Jahren Fichten von annähernd der halben Waldfläche der Schweiz vernichtet wurden.[17] Da durch den anthropogenen Klimawandel in mittleren und höheren Breiten sowohl mit einer verstärkten Sturmtätigkeit wie mit einer deutlichen Erwärmung und teilweise auch größerer Trockenheit zu rechnen ist, werden wohl auch die Borkenkäferschäden in Zukunft zunehmen.

Prognosen

Die Schäden durch Insektenbefall könnten sich in den folgenden Jahrzehnten deutlich verstärken. So soll eine weitere Erwärmung und eine eventuelle Zunahme von trockeneren Bedingungen z.B. die weitverbreitete Wurzelfäule durch Hallimaschpilze, die das Baumwachstum negativ beeinflusst, begünstigen. Die Nordgrenze des Verbreitungsgebietes des amerikanischen Tannentriebwicklers, der sich besonders nach Dürren und heißen, trockenen Sommern vermehrt, aber auch durch milde Winter begünstigt wird, wird sich wahrscheinlich deutlich polwärts verschieben. Einige seiner natürlichen Feinde könnten möglicherweise südlich des 50. Breitengrades bei einer Temperaturerhöhung verschwinden, was die Population des Tannentriebwicklers und die durch ihn verursachten Schäden dramatisch steigen lassen würde.[18]

Einzelnachweise

  1. vgl. IPCC (2001): Climate Change 2001: Impacts, Adaption, and Vulnerability. Contribution of the Working Group II to the Third Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change, Cambridge and New York 2001, 5.6.1.
  2. Winnett, S.M. (1998): The potential effects of climate change on U.S. forests: a review, Climate Research 11, 39-49
  3. Solomon, A.M. and A.P. Kirilenko (1997): Climate change and terrestrial biomass: what if trees do not migrate?, Global Ecology and Biogeography Letters 6, 139-148
  4. Ehman, J. L., W. Fan, J. C. Randolph, J. Southworth and N.T. Welch (2002): An integrated GIS and modeling approach for assessing the transient response of forests of the southern Great Lakes region to a doubled CO2 climate, Forest Ecology and Management 155, 237-255
  5. Talkkari, A. (1998): The development of forest resources and potential wood yield in Finland under changing climatic conditions, Forest Ecology and Management 106, 97-106
  6. Parry, M.L. (Editor) (2000): Assessment of Potential Effects and Adaptions for Climate Change in Europe: The Europe Acacia Project, Norwich, UK, p. 140; Kellomäki, S., I. Rouvinen, H. Peltola, H. Strandman and R. Steinbrecher: Impact of global warming on the tree species composition of boreal forests in Finland and effects on emissions of isoprenoids (2001), Global Change Biology 7, 531-544
  7. Parry, M.L. (Editor) (2000): Assessment of Potential Effects and Adaptions for Climate Change in Europe: The Europe Acacia Project, Norwich, UK, p. 140
  8. Hasenauer, H., R. N. Ramakrishna, K. Schadauer and S. W. Running (1999): Forest growth response to changing climate between 1961 and 1990 in Austria, Forest Ecology and Management 122, 209-219
  9. Parry, M.L. (Editor) (2000): Assessment of Potential Effects and Adaptions for Climate Change in Europe: The Europe Acacia Project, Norwich, UK, p. 142
  10. Rasmussen, L., C. Beier and A. Bergstedt (2002): Experimental manipulations of old pine forest ecosystems to predict the potential tree growth effects of increased CO2 and temperature in a future climate, Forest Ecology and Management 158, 179-188
  11. Barber, V.A., G.P. Juday and B.P. Finney (2000): Reduced growth of Alaskan white spruce in the twentieth century from temperature-induced drought stress, Nature 405, 668-673; Briffa, K.R., F.H. Schweingruber, P.D. Jones, T.J. Osborn, S.G. Shiyatov and E. A. Vaganov (1998): Reduced sensitivity of recent tree-growth to temperature at high northern latitudes, Nature 391, 678-682
  12. Sabaté, S., C.A. Gracia and A. Sánchez (2002): Likely effects of climate change on growth of Quercus ilex, Pinus halepensis, Pinus pinaster, Pinus sylvestris and Fagus sylvatica forests in the Mediterranean region, Forest Ecology and Management 162, 32-37
  13. IPCC (2001): Climate Change 2001: Impacts, Adaption, and Vulnerability. Contribution of the Working Group II to the Third Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change, Cambridge and New York 2001, 5.6.2.2.1.
  14. vgl. hierzu Stocks, B. J., M. A. Fosberg, T. J. Lynham, L. Mearns, B. M. Wotton, Q. Yang, J-Z. Jin, K. Lawrence, G. R. Hartley, J. A. Mason and D. W. McKenney (1998): Climate Change and Forest Fire Potential in Russian and Canadian Boreal Forests, Climatic Change 38, 1-13
  15. IPCC (2001): Climate Change 2001: Impacts, Adaption, and Vulnerability. Contribution of the Working Group II to the Third Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change, Cambridge and New York 2001, 14.2.1.1.; Goldammer, J.G., C. Price (1998): Potential Impacts of Climate Change on Fire Regimes in the Tropics Based on Magicc and a GISS GCM-Derived Lightning Model, Climatic Change 39,273-296
  16. IPCC (2001): Climate Change 2001: Impacts, Adaption, and Vulnerability. Contribution of the Working Group II to the Third Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change, Cambridge and New York 2001, 5.6.2.2.2.
  17. Meier, F., R. Engesser, B. Forster und O. Odermatt (1999): Forstschutz-Überblick 1998, Birmensdorf (http://www.wsl.ch/forest/wus/pbmd/artikel/fsub98d.pdf)
  18. IPCC (2001): Climate Change 2001: Impacts, Adaption, and Vulnerability. Contribution of the Working Group II to the Third Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change, Cambridge and New York 2001, Box 5-10.

Siehe auch


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