Sommertourismus

Aus Klimawandel

Der Sommertourismus ist primär Strandtourismus. Daneben spielt auch der Aufenthalt im Gebirge und auf dem Land eine gewisse Rolle. Entsprechend sind die Hauptzielgebiete Küstenzonen, die angenehme Wassertemperaturen und viele Sonnenstunden während der Urlaubszeit aufweisen. Die europäischen Mittelmeerküsten sind entsprechend mit großem Abstand das größte Touristenziel weltweit, wobei sie hauptsächlich vom innereuropäischen Tourismus profitieren. Im Jahr 2000 reisten aus dem kühleren Nordeuropa 116 Millionen Touristen ans europäische Mittelmeer, ein Sechstel aller touristischen Reisen in der Welt. Zum Vergleich: Nur 8 Millionen US-Touristen besuchten in demselben Jahr das „amerikanische Mittelmeer“, die Karibik.[1] Dabei ist das westliche Mittelmeer mit Spanien und Frankreich und Teilen Italiens beliebter als das östliche Mittelmeer mit Griechenland und der Türkei, wo die Sommer von manchen Touristen als zu heiß empfunden werden.

Mittelmeer

Der mediterrane Sommertourismus ist primär durch drei Prozesse des Klimawandels bedroht:

  1. durch die steigenden Temperaturen, die im Sommer die Wohlfühlgrenze deutlich überschreiten können,
  2. durch die prognostizierten ganzjährig abnehmenden Niederschläge, durch die im Zusammenwirken mit der Erwärmung der Boden austrocknet und die Wasserversorgung gefährdet wird, und
  3. durch den ansteigenden Meeresspiegel, dem flachliegende Strandgebiete zum Opfer fallen könnten.

Klimaänderungen

Die meisten Modellprognosen zeigen bis zum Ende des Jahrhunderts eine deutlich über dem globalen Durchschnitt liegende Erhöhung der Sommertemperaturen des Mittelmeerraumes um 4 °C, einige sogar um bis zu 6 °C. Zugrunde liegt den Modellrechnungen das IPCC-Szenario A1B. Ein Grund sind die stark abnehmenden Niederschläge im Sommer um 25% und mehr und die damit verbundene Bodenaustrocknung, die die Erwärmung verstärken. Der Mittelmeerraum wird in dem IPCC-Bericht von 2007 als einer der Hotspots der Niederschlagsabnahme gesehen mit einer erheblichen Gefahr von Dürren und Hitzewellen, vergleichbar allenfalls mit Südwestaustralien.[2]

Mehr als die Durchschnittstemperaturen werden wahrscheinlich die hohen Tagestemperaturen steigen. Bei diesen Temperaturen wird nach dem Szenario A2 bis 2100 eine Erhöhung um bis zu 7 °C erwartet. Da die Küstengebiete im Vergleich zu dem höher gelegenen Binnenland im Sommer jetzt schon relativ hohe Temperaturen aufweisen, drohen hier besonders viele Tage, an denen die Temperaturen eine sehr gefährliche Schwelle überschreiten, die je nach Feuchtigkeit bei 40 °C gesehen werden kann.[3] Die Folgen werden sich in vielen Lebensbereichen bemerkbar machen, von der menschlichen Gesundheit über die Energieressourcen und den Energiebedarf sowie die Wasserressourcen bis zur landwirtschaftlichen Produktion. Und nicht zuletzt wird davon der Tourismus in den Küstengebieten der Mittelmeerländer betroffen sein.

Einzelnachweise

  1. Graham Todd (2003): WTO Background Paper on Climate Change and Tourism
  2. IPCC (2007): Climate Change 2007, Working Group I: The Science of Climate Change, Table 11.1 und Box 11.1, Box 2
  3. N.S. Diffenbaugh, J.S. Pal, F. Giorg and X. Gao (2007): Heat stress intensification in the Mediterranean climate change hotspot, Geophysical Research Letters, Vol. 34

Siehe auch

Literatur

  • Annette Klein (2007): Klimawandel und Tourismus in der Europäischen Union. Folgen für den Wintersport- und Sommertourismus, Saarbrücken


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