NAO Folgen

Aus Klimawandel
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Wetterlagen bei positiver (links) und negativer (rechts) NAO-Phase

Folgen einer positiven NAO-Phase

Die positive NAO-Phase ist charakterisiert durch einen positiven NAO-Index. Während dieser Phase sind das Azorenhoch und das Islandtief verstärkt ausgeprägt. Dies führt in den meisten Fällen zu einer starken Westdrift, die milde und feuchte Luft nach Europa führt. In Extremfällen bringt diese sogar zahlreiche Stürme mit sich. So resultierten die Winterstürme und Orkane 1999 (Anatol, Lothar, Martin) aus solch einer Lage.

Wetterlage
Ein starker Druckunterschied verstärkt die West- und Passatwinde. Sowohl die Achse der Westwinde und des Strahlstromes (Jets) verschieben sich nach Norden, als auch die Sturmbahnen. Es kommt zu einer erhöhten Aktivität von Tiefdruckgebieten verbunden mit erhöhtem Feuchtigkeitstransport, der zu nassen, warmen Wintern in Skandinavien und Mitteleuropa und zu trockenen, kalten Wintern in Südeuropa und Nordafrika führt.

Ozean
Die Ozeantemperaturen sind zu Zeiten einer positiven NAO-Phase durch negative Abweichungen östlich bis südöstlich von Grönland und im südlichen Nordamerikanischen Becken gekennzeichnet. In diesen Bereichen wird es damit kälter als sonst. Die Region des Golfstroms dagegen erwärmt sich, wenn der Golfstrom (und sein Ausläufer, der Nordatlantische Strom) mehr warmes Wasser nordwärts transportiert. Die verstärkten Passatwinde führen zu einer Abkühlung des äquatorialen Atlantiks durch verstärkten Auftrieb aus dem tieferen Ozean.

Meereis und Salinität
Während dieser Phase ist die Labradorsee mit Meereis bedeckt, da der Labradorstrom weiter südlich verläuft. Der Transpolare Driftstrom wird schwächer und Meereis nimmt in der Barentssee ab. Diese Reduktion des Meereises hat zur Folge, dass sich der Salzgehalt des Meerwassers (Salinität) verringert.

Biologische Prozesse
Die positive NAO-Phase ermöglicht der Flora und Fauna in Skandinavien ca. 20 Tage mehr Zeit zum Gedeihen, bis der Frost sich durchsetzt. In der Labradorsee kommt es durch das Absinken des kalten Oberflächenwassers zu einem Rückgang des Fischbestandes (vor allem Kabeljau und Dorsch). Die starken Passatwinde führen dazu, dass der Sand der Sahara weit auf den Atlantik hinaus weht. Nicht ganz geklärt ist der Einfluss dieses Staubs auf die Biologie im Ozean. Das von der afrikanischen Küste weggetriebene Oberflächenwasser wird durch nährstoffreicheres Tiefenwasser aus dem tieferen Ozean ersetzt, so dass es viel Fisch gibt, der den Fischern einen guten Fang beschert.

Folgen einer negativen NAO-Phase

Bei einem negativen NAO-Index sind die Aktionszentren nur schwach ausgeprägt, womit auch die Westdrift "einschläft". So führen häufige Kaltlufteinbrüche aus Nordosten in Mitteleuropa immer wieder zu entsprechend kalten Wintern. Die abgeschwächte Westwinddrift verlagert sich südwärts und führt im Mittelmeerraum zu feuchterem Wetter.

Wetterlage
Während einer negativen NAO-Phase schwächt ein geringerer Luftdruckgegensatz die West- und Passatwinde. Die Achsen der Westwinde und des Jets verschieben sich zusammen mit den Sturmbahnen nach Süden. Folgen sind trockene und kalte Winter in Skandinavien und nasse und warme Winter in Südeuropa und Nordafrika.

Ozeantemperaturen
Es treten positive Abweichungen östlich bis südöstlich von Grönland und im südlichen Nordamerikanischen Becken, verbunden mit erhöhter Hurrikanaktivität, auf. Negative Abweichungen der Ozeantemperaturen treten im nordwestlichen Nordamerikanischen Becken in Folge eines schwächeren Golfstroms, der während dieser Phase weniger warmes Wasser nach Norden transportiert, auf.

Meereis und Salinität
Die Labradorsee ist während der negativen NAO-Phase durch eine Intensivierung von Tiefenkonvektion vom Meereis befreit. Die Meereis- und Frischwassertransport in Richtung Framstraße sind verstärkt. In der Barentssee nicht Meereis zu und durch die Bildung von Meereis erhöht sich wiederum der Salzgehalt des Meerwassers (Salinität)

Biologische Prozesse
Das kältere Wasser im Bereich des Golfstroms lässt dort den Bestand an Muscheln wachsen. Außerdem steigen in der Labradorsee die Fischbestände durch höhere Temperaturen an. Im Mittelmeerraum erzielen Bauern durch mehr Regen eine bessere Wein- und Olivenernte.

Stark negative (Reversal) NAO-Phase

Hat das Azorenhoch den Platz des Islandtiefs eingenommen, und umgekehrt, so ist der NAO-Index stark negativ. In der Fachwelt spricht man dann häufig von einer High-over-Low-Lage. Kalte, kontinentale Luft ausgehend vom asiatischen Hoch oder auch ugs. Sibirienhoch, kann in diesem Fall bis weit nach Mitteleuropa vordringen und bringt den Menschen im wahrsten Sinne des Wortes "sibirische Kälte".


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