Klima und Wetter: Unterschied zwischen den Versionen

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Um zu verstehen, wie der Mensch das Klima beeinflussen kann, muss man das System verstehen, das das Klima der Erde bestimmt, und die Prozesse, die zu seiner Veränderung führen können. Was aber ist das Klimasystem und was meint überhaupt der Begriff "Klima"? In der alltäglichen Rede wird oft kein scharfer Unterschied zwischen "Klima" und "Wetter" gemacht. Beide Begriffe klar zu unterscheiden ist aber für das Verständnis des Klimasystems unerlässlich.
Um zu verstehen, wie der Mensch das Klima beeinflussen kann, muss man das System verstehen, das das Klima der Erde bestimmt, und die Prozesse, die zu seiner Veränderung führen können. Was aber ist das Klimasystem und was meint überhaupt der Begriff "Klima"? In der alltäglichen Rede wird oft kein scharfer Unterschied zwischen "Klima" und "Wetter" gemacht. Beide Begriffe klar zu unterscheiden ist aber für das Verständnis des Klimasystems unerlässlich.


"Wetter" ist der stets wechselnde atmosphärische Zustand, den wir tagtäglich erfahren. Er ist charakterisiert durch Temperatur, Wind, Niederschlag, Luftfeuchtigkeit, Wolkenbedeckung und andere Merkmale. Das aktuelle Wetter ist das Resultat von schnell entstehenden und wieder vergehenden Wetterlagen wie einem durchziehenden Tiefdruckgebiet oder einer etwas länger anhaltenden Hochdruckzone. Wetter ist nur begrenzt, d.h. nicht über einige Tage hinaus, vorhersagbar. Unter "Klima" versteht man dagegen das durchschnittliche Wetter einschließlich seiner Extremwerte über einen längeren Zeitraum an einem bestimmten Ort. "Klima" ist also nirgendwo direkt messbar, sondern eine Statistik aus vielen Messungen. Das Gebiet kann klein oder groß sein, eine Stadt oder ein Kontinent oder der ganze Globus. Der Zeitraum muss groß genug für die Bildung eines statistischen Mittelwertes sein. Als Referenzzeitraum für die Bestimmung des Klimas der Gegenwart werden 30 Jahre zugrundegelegt, z.B. die Jahre 1961-1990. Falls die Klimavariablen, d.h. Temperatur, Niederschlag, Wind, Verdunstung usw., um einen langjährigen Mittelwert schwanken, bleibt das Klima stabil. Wenn sich der Mittelwert und die Variabilität der Extreme erkennbar verändern, liegt eine Klimaänderung vor. Im Gegensatz zum Wetter lassen sich die statistischen Mittelwerte des Klimas theoretisch längerfristig vorhersagen, insbesondere für größere Räume wie Kontinente oder den Globus, z.B. die globale Mitteltemperatur.
== Wetter ==
"Wetter" ist der stets wechselnde atmosphärische Zustand, den wir tagtäglich erfahren. Er ist charakterisiert durch Temperatur, Wind, Niederschlag, Luftfeuchtigkeit, Wolkenbedeckung und andere Merkmale. Das aktuelle Wetter ist das Resultat von schnell entstehenden und wieder vergehenden Wetterlagen wie einem durchziehenden Tiefdruckgebiet oder einer etwas länger anhaltenden Hochdruckzone. Wetter ist nur begrenzt, d.h. nicht über einige Tage hinaus, vorhersagbar.  
 
== Klima ==
Unter "Klima" versteht man dagegen das durchschnittliche Wetter einschließlich seiner Extremwerte über einen längeren Zeitraum an einem bestimmten Ort. "Klima" ist also nirgendwo direkt messbar, sondern eine Statistik aus vielen Messungen. Das Gebiet kann klein oder groß sein, eine Stadt oder ein Kontinent oder der ganze Globus. Der Zeitraum muss groß genug für die Bildung eines statistischen Mittelwertes sein. Als Referenzzeitraum für die Bestimmung des Klimas der Gegenwart werden 30 Jahre zugrundegelegt, z.B. die Jahre 1961-1990. Falls die Klimavariablen, d.h. Temperatur, Niederschlag, Wind, Verdunstung usw., um einen langjährigen Mittelwert schwanken, bleibt das Klima stabil. Wenn sich der Mittelwert und die Variabilität der Extreme erkennbar verändern, liegt eine Klimaänderung vor. Im Gegensatz zum Wetter lassen sich die statistischen Mittelwerte des Klimas theoretisch längerfristig vorhersagen, insbesondere für größere Räume wie Kontinente oder den Globus, z.B. die globale Mitteltemperatur.


Im Gegensatz zur kurzfristigen Entwicklung des Wetters, welche von festen Randbedingungen wie Meeresoberflächentemperaturen und solarer Einstrahlung abhängt, erfordert ein Verständnis des ganzen Klimasystems jedoch weit mehr als nur atmosphärische Kenntnisse. Luft, Ozean, die Eisschilde in den Polargebieten und das [[Meereis]], Pflanzen, Böden und letztlich auch der Mensch stehen untereinander in ständiger Wechselwirkung. Bei einer Klimavorhersage müssen solche Wechselwirkungen zwischen den Komponenten mit berücksichtigt werden; es handelt sich also um ein Forschungsgebiet, welches verschiedene Disziplinen beinhaltet.  
Im Gegensatz zur kurzfristigen Entwicklung des Wetters, welche von festen Randbedingungen wie Meeresoberflächentemperaturen und solarer Einstrahlung abhängt, erfordert ein Verständnis des ganzen Klimasystems jedoch weit mehr als nur atmosphärische Kenntnisse. Luft, Ozean, die Eisschilde in den Polargebieten und das [[Meereis]], Pflanzen, Böden und letztlich auch der Mensch stehen untereinander in ständiger Wechselwirkung. Bei einer Klimavorhersage müssen solche Wechselwirkungen zwischen den Komponenten mit berücksichtigt werden; es handelt sich also um ein Forschungsgebiet, welches verschiedene Disziplinen beinhaltet.  

Version vom 22. Juni 2008, 09:45 Uhr

Um zu verstehen, wie der Mensch das Klima beeinflussen kann, muss man das System verstehen, das das Klima der Erde bestimmt, und die Prozesse, die zu seiner Veränderung führen können. Was aber ist das Klimasystem und was meint überhaupt der Begriff "Klima"? In der alltäglichen Rede wird oft kein scharfer Unterschied zwischen "Klima" und "Wetter" gemacht. Beide Begriffe klar zu unterscheiden ist aber für das Verständnis des Klimasystems unerlässlich.

Wetter

"Wetter" ist der stets wechselnde atmosphärische Zustand, den wir tagtäglich erfahren. Er ist charakterisiert durch Temperatur, Wind, Niederschlag, Luftfeuchtigkeit, Wolkenbedeckung und andere Merkmale. Das aktuelle Wetter ist das Resultat von schnell entstehenden und wieder vergehenden Wetterlagen wie einem durchziehenden Tiefdruckgebiet oder einer etwas länger anhaltenden Hochdruckzone. Wetter ist nur begrenzt, d.h. nicht über einige Tage hinaus, vorhersagbar.

Klima

Unter "Klima" versteht man dagegen das durchschnittliche Wetter einschließlich seiner Extremwerte über einen längeren Zeitraum an einem bestimmten Ort. "Klima" ist also nirgendwo direkt messbar, sondern eine Statistik aus vielen Messungen. Das Gebiet kann klein oder groß sein, eine Stadt oder ein Kontinent oder der ganze Globus. Der Zeitraum muss groß genug für die Bildung eines statistischen Mittelwertes sein. Als Referenzzeitraum für die Bestimmung des Klimas der Gegenwart werden 30 Jahre zugrundegelegt, z.B. die Jahre 1961-1990. Falls die Klimavariablen, d.h. Temperatur, Niederschlag, Wind, Verdunstung usw., um einen langjährigen Mittelwert schwanken, bleibt das Klima stabil. Wenn sich der Mittelwert und die Variabilität der Extreme erkennbar verändern, liegt eine Klimaänderung vor. Im Gegensatz zum Wetter lassen sich die statistischen Mittelwerte des Klimas theoretisch längerfristig vorhersagen, insbesondere für größere Räume wie Kontinente oder den Globus, z.B. die globale Mitteltemperatur.

Im Gegensatz zur kurzfristigen Entwicklung des Wetters, welche von festen Randbedingungen wie Meeresoberflächentemperaturen und solarer Einstrahlung abhängt, erfordert ein Verständnis des ganzen Klimasystems jedoch weit mehr als nur atmosphärische Kenntnisse. Luft, Ozean, die Eisschilde in den Polargebieten und das Meereis, Pflanzen, Böden und letztlich auch der Mensch stehen untereinander in ständiger Wechselwirkung. Bei einer Klimavorhersage müssen solche Wechselwirkungen zwischen den Komponenten mit berücksichtigt werden; es handelt sich also um ein Forschungsgebiet, welches verschiedene Disziplinen beinhaltet.

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