Klimaänderungen in Australien

Aus Klimawandel
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Abb. 1: Klimazonen nach Köppen in Australien

Klimazonen

Der australische Kontinent erstreckt sich über 30 Breitengrade, von den Tropen im Norden bis zu den mittleren Breiten im Süden. Die klimatischen Bedingungen in Australien sind daher sehr unterschiedlich. Der Kontinent wird dominiert durch das wüsten- bis steppenartige Innere des Landes, den Outback, der bis zu 80 % der Fläche Australiens einnimmt und im Westen bis an die Küste reicht. Hier fallen nur bis zu 250 mm Niederschlag im Jahr. Die Temperaturen steigen im Sommer häufig über 40 °C. Um das trockene Landesinnere herum gruppieren sich die veschiedensten Klimazonen.

Im Norden ist die feuchte Sommersaison (November-April) durch den tropischen Monsun bedingt. Er wird angetrieben durch die starke Aufheizung des australischen Kontinents und den daraus resultierenden Temperaturgegensatz zwischen Land und Meer. Die feuchte Jahreszeit wird teilweise durch Trockenperioden unterbrochen, die ein bis mehrere Wochen anhalten können. Die feuchte Sommersaison in Nordaustralien ist zugleich die Zeit der tropischen Wirbelstürme, von denen es in den letzten 30 Jahren im Mittel 11 Stürme pro Jahr gegeben hat. Hinzu kommt der Einfluss der El Niño Southern Oscillation (ENSO). Während El-Niño-Bedingungen ist die Meeresoberflächentemperatur im östlichen Pazifik wärmer, um das nördliche Australien herum jedoch kälter als unter normalen Verhältnissen. Als Folge fallen über große Teile im östlichen Australien vor allem im Süd-Frühjahr und -Sommer geringere Niederschläge. Unter La-Niña-Bedingungen kommt es hier dagegen zu überdurchschnittlichen Niederschlägen.[1]

Der südliche Teil Australiens liegt in seinem nördlichen Bereich unter dem absteigenden Ast der Hadley-Zirkulation, wodurch die Luft sehr trocken ist und es kaum zu Niederschlägen kommt. Weiter südlich bestimmen westliche Winde und von West nach Ost ziehende Tiefdruckgebiete das Wettergeschehen im Winter und Frühjahr. Die Westwinde sind Teil des Southern Annular Mode (SAM), einer Luftdruckschwankung rund um die Antarktis. Die Intensität dieser Westwinde ist in den letzten Jahrzehnten durch die Ozonzerstörung in der Stratosphäre verstärkt worden, mit der Folge geringerer Niederschläge über dem südwestlichen seit den 1970er und dem südöstlichen Australien seit den 1990er Jahren.[1]

Temperatur

Abb. 2: Jahresmitteltemperatur in Australien 1876-2020. Gleitendes 12-Monatsmittel (blau) und 10-Jahresmittel (rot).

Seit dem Beginn der Messungen in Australien, d.h. seit 1910, hat sich der Kontinent um 1,47 °C erwärmt, was dem globalen Trend entspricht. Das wärmste Jahr war bisher 2019. Die acht Jahre von 2013 bis 2019 gehören zu den wärmsten Jahren der gesamten Temperaturreihe. Mit den Mitteltemperaturen sind auch die hohen Temperaturwerte stark angestiegen. 2019 gab es 41 extrem warme Tage, dreimal so viele wie vor dem Jahr 2000. An 33 Tagen überstiegen die nationalen Tagesmaxima 39 °C. Die extreme Hitze hat zu mehr Toten als alle anderen Naturkatastrophen geführt. Die heißen Tage hatten auch zur Folge, dass es in Australien zu mehr gefährlichen Feuerwettertagen gekommen ist, besonders im Süden und Osten des Kontinents. Die Feuerwetterlagen unterliegen aber auch starken Schwankungen von Jahr zu Jahr. So kommen Feuerwettertage während La-Niña-Jahren selten vor. Besonders verheerende Brände ereigneten sich während des „schwarzen Sommers“ 2019/20.[2]

Regional hat sich die Temperatur sehr unterschiedlich entwickelt. So gab es den stärksten Anstieg im Osten mit einer Zunahme der mittleren Jahres-Temperatur von 2 °C, während die Werte im Nordwesten leicht um 0,4 °C zurückgingen. Als Grund für die Abkühlung im Nordwesten wird eine zunehmende Aerosolbelastung von Asien her angenommen, durch die sich die Wolkenbedeckung erhöht hat.[3]

Das australische Klima ist stark durch El-Niño- und La-Niña-Ereignisse (ENSO) geprägt. So war das warme Jahr 2005 ebenso ein El-Niño-Jahr wie das Jahr 1998. Andererseits war die relativ kühle Periode 2010/11 die Folge eines La-Niña-Ereignisses. Dem Trend der mittleren Temperatur entspricht, dass sich die nächtlichen Minimumtemperaturen allein seit 1960 um 0,8 °C erhöht und die sehr heißen Tage mit Temperaturen über 40 °C seit den 1990er Jahren deutlich zugenommen haben.[4]

Niederschlag

Abb. 3: Mittlerer Jahresniederschlag in Australien 1900-2023. Schwarze Linie: gleitendes 11-Jahresmittel.

Der Niederschlag in Australien ist sehr variabel. Er ist stark von natürlichen Schwankungen wie La Niña, El Niño oder dem Indian Ocean Dipole beeinflusst. Im Südwesten und Südosten hat es einen Trend zu trockeneren Bedingungen besonders in der trockenen Jahreszeit von April bis Oktober gegeben. Besonders ausgeprägt ist dieser Trend im Südwesten von Westaustralien, wo der Niederschlag seit 1970 um 19% niedriger ausfiel als im Mittel der Periode 1900-1970. Auch im Südosten fielen 2000-2021 10% weniger Niederschläge als im 20. Jahrhundert, mit z.T. schweren Dürren wie während der Millennium-Dürre in den 2000er Jahren. Der Norden Australien ist dagegen im 21. Jahrhundert feuchter geworden. Trotz der geringeren mittleren Niederschläge kam es in manchen Regionen zu Starkregen und gewaltigen Überschwemmungen, häufig im Zusammenhang mit einem La-Niña-Ereignis wie 2022 im östlichen Australien.[2]

Der langjährige Mittelwert der australischen Niederschläge liegt bei 465 mm,[5] mit sehr großen Unterschieden von Region zu Region. Vor allem in vier Landesteilen zeigen sich deutliche Trends: im Nordwesten, im südlichen Westaustralien, im südöstlichen Australien und im nordöstlichen Australien.[3]

Der größtenteils trockene Nordwesten ist die einzige Region mit einem langfristigen Anstieg der Niederschläge, hauptsächlich in den Sommermonaten. Als Ursache werden höhere Aerosol-Konzentrationen angenommen, die vor allem aus Asien stammen und Wolkenbildung und Niederschlag erhöht haben. Aber auch stärkere Monsunregen könnten zu den höheren Niederschlägen beigetragen haben. Das südwestliche Westaustralien, d.h. die Region um Perth, verzeichnet dagegen in den letzten 30 Jahren einen ständigen Rückgang der Niederschläge, z.B. mit 15 % weniger Regen im Winter seit Mitte der 1970er Jahre. Als Ursache werden eine südwärtige Verlagerung der Tiefdruckzugbahnen, höhere Temperaturen durch eine erhöhte Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre und möglicherweise auch Veränderungen der Landnutzung angenommen. Die abnehmenden Niederschläge haben in der Region eine Reduktion der Abflussmenge in den Flüssen von 60 % zur Folge gehabt, was vor allem Pobleme für die Wasserversorgung von Perth verursacht.[3]

Auch im Südosten und Osten Australiens gingen die Niederschläge deutlich zurück. So fielen im Herbst (März bis Mai) seit Mitte der 1990er Jahre in dieser Region sogar 61 % weniger Niederschläge. Die Ursachen dafür sind vielfältig. Wahrscheinlich hat das ENSO-Phänomen eine wichtige Rolle gespielt. Seit den 1970er Jahren haben bis Ende des 20. Jahrhunderts El-Niño-Ereignisse dominiert, die im Osten Australiens mit Trockenheit und Dürren einhergehen.[3]

Die australischen Wettersysteme haben sich in jüngster Zeit geändert. So treten die Tiefdrucksysteme, die normalerweise Südaustralien die Niederschläge bringen, weniger häufig geworden. Die subtropischen Hochdruckzellen, die für trockenes und klares Wetter und geringe Niederschläge sorgen, sind dagegen häufiger geworden. Diese Änderungen werden weitgehend auf die steigenden Treibhausgaskonzentrationen zurückgeführt. Dagegen zeigen die natürlichen Schwankungen wie ENSO und IOD bisher keine signifikanten Trends.[2]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 CSIRO and Bureau of Meteorology (2015): Climate Change in Australia Information for Australia’s Natural Resource Management Regions: Technical Report, CSIRO and Bureau of Meteorology, Australia
  2. 2,0 2,1 2,2 CSIRO and Bureau of Meteorology (2023): State oft he Climate 2022
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 Head, L., et al. (2013): Climate change and Australia, WIREs Clim Change 2013. doi: 10.1002/wcc.255
  4. Australian Bureau of Meteorology (2012): State of the Climate – 2012
  5. Keenan, T.D., and H.A. Cleugh (2011): Climate Science Udate: A Report to the 2011 Garnaut Review

Weblinks


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